Chörĭlos

Chörĭlos

Chörĭlos, 1) C. der Tragiker, aus Athen, einer der ältesten griech. Dramatiker, trat schon 520 v. Chr. auf und war ein Nebenbuhler des Pratinas, Phrynichos und Äschylos. Er scheint vorwiegend Satyrspiele gedichtet zu haben, die noch lange geschätzt waren.

2) C. der Epik er, aus Samos, um 470–400 v. Chr., mit Herodot und später mit dem Spartaner Lysander befreundet, lebte in Athen und starb am Hofe des makedonischen Königs Archelaos. Er behandelte in seinem Epos »Perseïs« zuerst einen historischen Stoff der jüngsten Vergangenheit, den Perserkrieg. Das Gedicht, das nach einer Nachricht in Athen neben Homer in den Schulen gelesen ward, wurde von den Spätern nur wenig geschätzt. Sammlung der Bruchstücke von Näke (»Opuscula«, Bd. 3, Bonn 1842) und in Kinkels »Epicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1 (Leipz. 1877).

3) C. von Jasos in Karien, gleichfalls epischer Dichter, aber höchst unbedeutend und erwähnenswert nur als Begleiter Alexanders d. Gr., der ihm für jeden gelungenen Vers über seine Taten ein Goldstück versprochen haben soll, aber lieber der Thersites des Homer als des C. Achill sein wollte.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Chörilos — Chörilos, 1) einer der ältesten attischen Tragiker, um 520 v. Chr., scheint nur Satyrspiele[89] gedichtet zu haben; 2) Ch. von Samos, um 468 bis 400 v. Chr., schrieb Περσικά, ein historisches Epos, worin er den Sieg der Hellenen bei Salamis über… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Chörilos — von Samos, ein Freund Herodots, verließ in seinem Heldengedichte Perseïs den mythischen Stoff und besang den Sieg der Athener über Xerxes. Dieser oder ein anderer C., welcher etwa 523–483 v. Chr. blühte, dichtete Tragödien u. besonders… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Griechische Literatur. — Griechische Literatur. I. Man unterscheidet in der Geschichte der G n L. sechs verschiedene Perioden. A) Die erste Periode umfaßt die vorhomerische Zeit, den elementaren od. vorbereitenden Zeitraum. Dieselbe ermangelt der eigentlichen Literatur… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Näke — Näke, 1) Gust. Heinrich, geb. 1785 (1786) zu Frauenstein in Sachsen, Historienmaler, bildete sich unter Grassi in Dresden, dann in Rom u. wurde 1824 Professor an der Akademie in Dresden, wo er 1835 starb; Werke: Faust u. Gretchen, 1811; Egmont u …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Satyrisches Drama — (Drama satyricum, Satyrspiel), eine Gattung des alten griechischen Drama, welche zwischen Tragödie u. Komödie innestand u. die Nachspiele zu den tragischen Trilogien bildete (s.u. Tragödie), mit denen sie aber nicht im Zusammenhang standen. Seine …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tragödie — (v. gr.), ist die dramatische Darstellung einer tragischen Handlung. Tragisch ist nicht das, was im Allgemeinen eine ernste Anschauung des menschlichen Lebens hervorruft, sondern das, was menschliche Kraft u. Größe als den Träger einer sittlichen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Chörileïscher Vers — (Metr.), nach Chörilos benannter Vers, mit tripodischem Maß; z.B …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lykische Sprache — Lykische Sprache, ist von allen Sprachen des alten Kleinasiens, wiewohl wenig genug, aber doch nebst der Phrygischen noch am meisten bekannt. Eine Literatur haben die gebildeten Lykier nicht hinterlassen, sondern man kennt ihre Sprache nur aus… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Griechische Literatur — Griechische Literatur. Bei den Griechen hat sich die Literatur fast ohne jeden fremden Einfluß aus sich selbst entwickelt, und es folgen sich daher auch die verschiedenen Literaturgattungen in naturgemäßer Reihe. Die ältesten Spuren weisen auf… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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