Busse

Busse

Busse, 1) Friedrich, Reeder, geb. 24. Mai 1835 in Sibesse bei Hildesheim, gest. 31. Dez. 1898 in Berlin, erlernte in Geestemünde die Schiffszimmerei und fuhr 1865–66 als Schiffszimmermann auf deutschen und englischen Segelschiffen. 1868 begründete er in Geestemünde eine Fischhandlung, mußte aber, um Ware zu haben, die Fischerei auf der Weser und Geeste selbst erlernen und betreiben, bis es ihm gelang, Finkenwärder, Norderneyer und Helgoländer Fischer zu bewegen, ihre Fänge nach Geestemünde zu bringen. 1879 legte er in Donnern eine Anstalt für künstliche Fischzucht an, in der er amerikanische Forelleneier und Karpfen erbrütete und züchtete. 1884 schickte er den ersten deutschen Fischdampfer, die Sagitta, die zuerst Angelfischerei, dann Grundschleppnetzfischerei betrieb, in See und legte damit den Grundstein zu der jetzigen Blüte Geestemündes und der deutschen Seefischerei. Auf seinem zweiten Dampfer wurden die verschiedensten Versuche zur Verbesserung der Hochseefischerei, wie das Fischen bei elektrischem unterseeischen Licht, Erprobung verschiedener Netzarten und Einführung der Scherbretter gemacht. 1885 legte er eine Netzmacherei an, und bis 1891 verfügte seine Reederei über vier Fischdampfer. Als sich die Notwendigkeit herausstellte, neben der nicht mehr ausreichenden Nordsee neue Fischgründe aufzusuchen, da sandte B. einen seiner Dampfer in die isländischen Gewässer und wies den deutschen Hochseefischern den neuen Weg.

2) Karl, Dichter und Schriftsteller, geb. 12. Nov. 1872 zu Lindenstadt-Birnbaum in Posen, studierte in Berlin Literaturgeschichte, Geschichte und Philosophie und lebt daselbst. Seinen Ruf machte er sich durch die »Gedichte« (Großenhain 1892,5. Aufl. 1902) und die »Neuen Gedichte« (Stuttg. 1895, 2. Aufl. 1901), in denen er als ein selbständiger und geschmackvoller Lyriker von der Schule Theodor Storms und Martin Greiss auftrat, und denen er neue Lieder und Gedichte u. d. T.: »Vagabunden« (das. 1901) folgen ließ. Außerdem veröffentlichte er die Novellen: »Träume« (Leipz. 1895), »Die häßliche Witka« (Bresl. 1897), »Die Schüler von Polajewo« (Stuttg. 1900); die Romane: »Ich weiß es nicht« (Großenh. 1892), »Jugendstürme« (Stuttg. 1896) und »Höhenfrost« (Berl. 1897, 3 Bde.); die treffliche Anthologie: »Neuere deutsche Lyrik« (Halle 1895, mit literargeschichtlicher Einleitung) und die »Geschichte der deutschen Dichtung im 19. Jahrhundert« (Berl. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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