- Brendel
Brendel, 1) Franz, musikal. Schriftsteller, geb. 26. Nov. 1811 in Stolberg am Harz, gest. 25. Nov. 1868 in Leipzig, Schüler Anackers in Freiberg und Wiecks in Leipzig, promovierte in Berlin zum Dr. phil., hielt Vorlesungen über Musik in Freiberg und Dresden und ging 1844 nach Leipzig zurück, wo er die Redaktion der »Neuen Zeitschrift für Musik« und die Vorlesungen über Musikgeschichte am Konservatorium übernahm. Gelegentlich der Feier des 25jährigen Bestehens der »Neuen Zeitschrift« begründete B. den Allgemeinen Deutschen Musikverein, der fortan die radikal fortschrittlichen Musiker der Berlioz-Liszt-Wagnerschen Richtung zusammenschloß. Brendels historische Arbeiten entbehren höhern wissenschaftlichen Wertes: »Grundzüge der Geschichte der Musik« (Leipz. 1848, 6. Aufl. 1887); »Geschichte der Musik in Deutschland, Italien und Frankreich« (das. 1852; 7. Aufl. von Stade, 1888; auch hrsg. von Hövker, das. 1902); »Die Musik der Gegenwart und die Gesamtkunst der Zukunft« (das. 1854); »Geist und Technik im Klavierunterricht« (das. 1867) u. a. Auch gab er mit R. Pohl die Monatsschrift »Anregungen für Kunst, Leben und Wissenschaft« (Leipz. 1856–61) heraus.
2) Albert, Maler, geb. 7. Juni 1827 in Berlin, gest. 28. Mai 1895 in Weimar, zeigte früh Vorliebe für Tiere und ihre Darstellung und wurde durch den Landschaftsmaler W. Schirmer in dessen Atelier aufgenommen und von ihm zum Besuche der Akademie veranlaßt. Später widmete er sich der Marinemalerei bei W. Krause, betrieb aber nebenher das Studium der Tiere in der Tierarzneischule zu Berlin. 1851 ging B. über Holland und durch die Normandie nach Paris, wo er anfangs bei Couture, dann bei dem Tiermaler Palizzi arbeitete. 1852 ging er nach Italien und Sizilien. In den Jahren 1854–64 war er wieder in Paris und während des Sommers in Barbizon im Walde von Fontainebleau ansässig, wo er im Verkehr mit den französischen Meistern Rousseau, Millet und Troyon seinen feinen Natursinn weiter entwickelte und sich besonders zum Spezialisten in der Darstellung von Schafen ausbildete. In angestrengtester Arbeit erwuchsen jetzt in schneller Folge die Früchte seiner gereiften Bildung, die größte Anerkennung ebensowohl in Paris wie in Berlin fanden, so daß selbst eines seiner Schafbilder (1863) für das Luxembourg-Museum angekauft wurde. Ganz besonders geschätzt sind seine Bilder mit Schafherden im Freien und in Ställen, stets mit reicher und tiefgehender Charakteristik, mit dem Reiz malerischer Auffassung und sorgfältiger Durchbildung der Landschaft. 1869–75 lebte er vorzugsweise in Berlin. 1875 siedelte er nach Weimar über, wo er Professor wurde und 1882–85 Direktor der Kunstschule war.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.