- Simbirsk [1]
Simbirsk (Ssimbirsk), russ. Gouvernement am rechten Ufer der mittlern Wolga, grenzt an die Gouvernements Kasan, Nishnij Nowgorod, Pensa, Saratow und Samara und hat ein Areal von 49,494,6 qkm (898,9 QM.). Es bildet eine wellenförmige Ebene mit steil zur Wolga abfallenden Uferlandschaften und geht jenseit der Sura in eine flache, steppenartige Ebene über. Hauptfluß ist die Wolga, der hier die Flüsse Sura und Swijaga zufließen. Das Klima ist kontinental, die mittlere Jahrestemperatur beträgt +3,6°. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1897) 1,527,848 Seelen (31 auf 1 qkm) und besteht außer den Russen (70 Proz.) aus Tataren (9 Proz.), Mordwinen und Tschuwaschen. Der Religion nach befinden sich unter ihnen hauptsächlich Orthodoxe, ferner Sektierer und Mohammedaner. Das Areal besteht aus 52,4 Proz. Äcker, 27,9 Wald, 11,2 Wiesen und Weiden und 5,8 Unland. Die Ernte betrug 1903: 40,737 Ton. Weizen, 765,880 T. Roggen, 128,133 T. Hafer, 7314 T. Erbsen, 124,952 T. Kartoffeln. Daneben wird etwas Buchweizen, Flachs und Hanf und Tabak gebaut. Der Viehstand bezifferte sich 1903 auf 295,000 Pferde, 320,000 Rinder, 766,000 fast durchweg grobwollige Schafe, 85,000 Schweine. Bienenzucht treiben die Mordwinen mit vielem Fleiß. Der Boden liefert Asphalt und Bergwachs. Die industrielle Produktion ist nicht ansehnlich; man zählte 1900: 253 Betriebe mit 13,127 Arbeitern und einem Produktionswert von 13,7 Mill. Rubel. An erster Stelle steht die Tuchfabrikation (fast völlig in tatarischen Händen), deren Wert auf 5,5 Mill. Rubel angegeben wird und die insbes. Soldatentuche liefert; ferner Getreidemüllerei und Branntweinbrennerei. Der Handel, dessen Hauptsitze die Städte S. und Sysran sind, ist sehr ansehnlich. In den Häfen der Wolga und Sura wurden 1903 für 11,4 Mill. Rubel Waren verfrachtet, davon Getreide für 5,5 Mill. Rubel. Das Gouvernement enthält acht Kreise: Alatyr, Ardatow, Buinsk, Korsun, Kurmysch, Sengilei, S. und Sysran. S. bildete einst einen Teil des tatarischen Chanats Kasan und fiel mit diesem 1552 an das Großfürstentum Moskau.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.