San Lūis Potosi

San Lūis Potosi

San Lūis Potosi, einer der Binnenstaaten von Mexiko (s. Karte »Mexiko«), von den Staaten Nuevo Leon, Tamaulipas, Veracruz, Queretaro und Zacatecas umschlossen, 62,177 qkm mit (1900) 582,486 Einw. (9 auf 1 qkm), ein Gemisch von Kreolen, Negern, Nachkommen der Azteken, Huazteken und Othomi. Der westliche Teil ist sehr gebirgig und besteht aus vulkanischen Gesteinen, während das Land gegen O. zu allmählich in eine niedere Hügelregion und dann in die teils sandige, teils sumpfige Küstenebene des Mexikanischen Meerbusens abfällt und aus mesozoischen Ablagerungen gebildet wird. Hauptflüsse sind im Süden der Panuco, der in die Bai von Tampico mündet, mit dem San Juan, und in der Mitte des Landes der Rio Santander. Die bedeutendsten Seen sind die Lagunen von Chairel und Chila. Das Klima ist in den hoher gelegenen Gegenden gesund. Die Täler und Berghänge sind von Waldungen von Eichen, Tannen, Zedern bedeckt, die höhern Gebirgsgegenden dagegen kahl. Der teilweise sehr fruchtbare Boden liefert namentlich Mais, Weizen, Bohnen, spanischen Pfeffer, Gerste, Reis, treffliches Obst, am Panuco auch Zuckerrohr. Auf großen Landgütern im N. werden Schafe, Rinder und Pferde gezüchtet. Der Bergbau lieferte früher große Mengen von Silber und Gold (etwa 16 Mill. Mk. jährlich), ist aber sehr gesunken (1901, 4,5 Mill. Mk.), auch Kupfer, Zinnober, Eisen etc. sind vorhanden, Salz gewinnt man aus Lagunen, die ungeheure Mengen liefern könnten. Die einzige nennenswerte Industrie ist die Bereitung von Branntwein (Mescal) aus dem Safte der Agave sylvestris. – Die gleichnamige Hauptstadt am Ostabhange der Sierra Negra, in weiter Hochebene, unweit der Quellen des Panuco, 1883 m ü. M., Kreuzungspunkt der Bahnen Mexiko-Laredo und Tampico-Aguas Calientes, Sitz eines Bischofs und eines deutschen Vizekonsuls, hat am Hauptplatz eine schöne Kathedrale und ein hübsches Rathaus, ferner einen Palast des Gouverneurs, Justizpalast, Seminar, eine Münze, in der 1328–88: 102,621,330 Silberpiaster geschlagen wurden, Börse, Markthalle, schöne Wasserleitung und (1900) 72,600 Einw., die Leder, Schuhzeug, Baumwollenstoffe, Kurzwaren fabrizieren und lebhaften Handel mit Vieh, Wolle, Häuten und Talg treiben (zum großen Teil durch deutsche, englische und französische Häuser). Die großen Schmelzhütten förderten 1901 für 6 Mill. Pesos Edelmetall. Östlich von S. (21 km) liegt der ehemals sehr bedeutende Bergwerksort Cerro de San Pedro, dessen 1583 entdeckte Silbergruben Anlaß zur Gründung von S. gaben, die aber bereits seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts verlassen sind. – Im J. 1536 gegründet, war die Stadt 1863 Sitz der Nationalregierung unter Juarez, wurde von Bazaine erobert und im Dezember 1866 Hauptquartier des Generals Mejia, bis Juarez Anfang 1867 sie wieder nahm.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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