Rotholz

Rotholz

Rotholz, bei niedriger Temperatur verkohltes Buchenholz (Röstholz), zeigt die unveränderte Struktur des Holzes, ist aber rotbraun, leichter zerbrechlich, vom spez. Gew. 0,54, sehr wenig hygroskopisch, entzündet sich leichter als trockenstes Buchenholz und entwickelt eine große, leuchtende Flamme. Die Wärmeeffekte, die man mit gleichen Gewichtsteilen lufttrocknen Buchenholzes und lufttrocknen Rotholzes erzielen kann, verhalten sich wie 1: 1,5. Wegen der intensiven Hitze, die das R. beim Verbrennen entwickelt, eignet es sich zu vielen technischen Zwecken. – R. ist auch der Name von Farbhölzern, die von mehreren Arten der Pflanzengattung Caesalpinia (s. d.) abstammen und aus Ostindien, Südamerika und von den Antillen in den Handel kommen. Fernambukholz (echtes Brasilienholz), von Caesalpinia echinata in Brasilien, kommt in armdicken, außen rotbraunen bis schwärzlichen, innen gelbroten Knüppeln in den Handel, ist sehr hart und fest, vom spez. Gew. 0,81–0,94, ziemlich leicht, aber uneben spaltend, geruchlos. Andre Caesalpinia-Arten liefern minder wertvolle Rothölzer, wie Brasilienholz, Bahama- oder Brasilietteholz, Kaliforniaholz, Jamaika-, Bahia-, Allerheiligenholz, Lima-, Nicaragua-, Costarica-, St. Marthenholz (fälschlich Martinsholz), Coulteriarotholz. Sapanholz (Ostindisches R., fälschlich Japanholz), von C. Sappan in Ostasien bis zum Malaiischen Archipel, auf Ceylon und Java kultiviert, bildet armdicke Stücke, die ein weiches, glimmerartig glänzendes, blaß rötlichgelbes Mark umschließen, ist fest, schwer, politurfähig, heller rot als die übrigen Hölzer. Hierher gehören auch das Siam- und Padangholz. R. enthält einen, wie es scheint, allen Arten gemeinsamen Farbstoff, das Brasilin (s. d.), der darin als Glykosid vorhanden ist. Man benutzt R. zum Teil in der Kunsttischlerei, namentlich aber in der Färberei und Zeugdruckerei und erhält damit schöne, aber nicht sehr echte Farben; auch bereitet man aus dem R. Lackfarben, rote Tinte etc. Afrikanisches R. ist das Camwood von Baphia nitida. S. auch Erythroxylon.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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