- Pierson
Pierson, 1) (Pearson) Henry Hugh, Komponist, geb. 12. April 1816 in Oxford, gest. 28. Jan. 1873 in Leipzig; in London, später in Paris und Deutschland ausgebildet, wurde er 1844 Professor der Musik in Edinburg, siedelte aber schon 1846 nach Hamburg über, woselbst seine ersten größern Werke: die Oper »Leila« und die Musik zu Goethes »Faust«, zur Ausführung gelangten. 1863 zog er nach Stuttgart und 1872 nach Leipzig. Von seinen Kompositionen sind noch hervorzuheben: mehrere Oratorien, zwei weitere Opern (»Contarini«, 1872, und die nachgelassene »Fenice«, Dessau 1883), eine Symphonie, »Macbeth«, mehrere Ouvertüren und Dramen Shakespeares u.a.
2) Allard, niederländ. Theolog und Schriftsteller, geb. 8. April 1831 in Amsterdam, gest. 27. Mai 1896 bei Laren in Gelderland, promovierte in Utrecht mit der Abhandlung »De realismo et nominalismo« zum Doktor der Theologie; von 1857–65 Prediger in Rotterdam, wurde er 1870 außerordentlicher Professor der Theologie an der Universität Heidelberg und, nachdem er seit 1874 in Utrecht privatisiert hatte, 1877 Professor der Kunstgeschichte an der Universität seiner Vaterstadt. Von seinen zahlreichen Schriften sind anzuführen: »Intimis. Mededeelingen« (Utrecht 1861, 5. Aufl. 1881); »Richtingen leven« (2. Aufl., Haarl. 1883; deutsch, Berl. 1866); »Geschiedenis van het katholicisme« (das. 1865–72, 4 Bde.); »Een studië over de geschriften van Israels profeten« (Amsterd. 1877); »Studiën over Joh. Kalvyn« (das. 1880, neue Folge 1883 u. 1891); »Verisimilia« (mit Naber, das. 1886); »Geestelijke voorouders« (Israel, Hellas, Rom etc., Haarl. 1887–93, 3 Bde.). Auch veröffentlichte er einen Band »Gedichten« (Haarl. 1882) und eine metrische Übersetzung der »Orestie« des Äschylos (Haag 1882). Eine Sammlung seiner vermischten Schriften aus den Jahren 1882–94 erschien Haag 1901–05, 2 Bde.
3) William, deutscher Geschichtschreiber, geb. 29. Juni 1833 in Danzig, gest. 19. Aug. 1899 in Berlin, lehrte am Dorotheenstädtischen Gymnasium in Berlin bis 1893 vornehmlich Geschichte. Er schrieb: »Preußische Geschichte« (Berl. 1864; 8. Aufl. von John Pierson 1903, 2 Bde.); ein Auszug daraus ist der »Leitfaden« (15. Aufl., das. 1902). Ferner erschienen von ihm: »Elektron, oder über die Vorfahren, die Verwandtschaft und den Namen der alten Preußen« (Berl. 1869); »Aus Rußlands Vergangenheit« (Leipz. 1870); »Bilder aus Preußens Vorzeit« (Berl. 1872); »Der Große Kurfürst« (das. 1873); »Kurfürstin Dorothea« (das. 1886). Auch gab er eine Umarbeitung von Dullers »Geschichte des deutschen Volkes« mit Fortsetzung heraus (Berl. 1861; 7. Aufl. 1891, 2 Bde.).
4) Nicolas Gerard, niederländ. Staatsmann, Bruder von P. 2), geb. 7. Febr. 1839 in Amsterdam, widmete sich dem Handel daselbst, wurde 1865 Direktor der Surinamschen, 1868 Direktor und 1881 Präsident der Niederländischen Bank. Auch die Volkswirtschaftslehre pflegte er in hervorragender Weise; 1877 wurde er Professor in diesem Fach in Amsterdam. 1891–94 war er Finanzminister im Ministerium Tak van Poortvliet und kräftigte die Finanzen durch eingreifende Reform der alten Steuer und Einführung der neuen Betriebssteuer. 1897 bildete er ein liberales Unionsministerium, in dem er als vorsitzender Minister wieder die Finanzen übernahm, bis die Wahlen von 1901 es umwarfen. 1905 war er wieder Mitglied der Zweiten Kammer. Er schrieb: »Het kultuurstelsel« (Haarl. 1868); »Grondbeginselen der staathuishoudkunde« (das. 1875–76, 2 Tle.; 5. Aufl. in einem Band 1905); »Koloniale politiek« (Amsterd. 1877); »Leerboek der staathuishoudkunde« (1898–99, 2 Bde.; 2. Aufl. 1896–1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.