Dorothea

Dorothea

Dorothea, fürstliche Personen: 1) D. Maria, Stammutter aller jetzigen Fürsten aus dem ernestinischen Hause Sachsen, Tochter des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt, geb. 2. Juli 1574, gest. 10. Juli 1617, vermählte sich 1593 mit dem Herzog Johann III. von Sachsen-Weimar. Nach dessen Tode (31. Okt. 1605) rettete sie 1615 ihre Söhne aus gänzlicher Abhängigkeit von dem albertinischen Kurhaus; ihr Hofhalt war einfach, sie begünstigte die Wissenschaft (Pädagog Wolfgang Ratich) und stiftete den Professoren an der Universität Jena ein Kapital von 20,000 Gulden.

2) D. Sibylla, Herzogin von Brieg, Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, geb. 19. Okt. 1590, gest. 18. März 1625 in Brieg, seit 12. Dez. 1610 mit dem Herzog Johann Christian von Brieg vermählt, treffliche Fürstin und Hausfrau, erhielt von ihren Untertanen den Beinamen »die liebe Dorel«. 1830 gab der Brieger Syndikus Koch ihre angeblichen Denkwürdigkeiten heraus, die Wuttke 1838 als Fabrikat des Herausgebers nachwies. Vgl. Hesekiel, Das liebe Dorel (Berl. 1851); Stein, Die liebe Dorel (Halle 1878).

3) Kurfürstin von Brandenburg, zweite Gemahlin des Großen Kurfürsten, geb. 28. Sept. 1636, gest. 6. Aug. 1689 in Karlsbad, Tochter des Herzogs Philipp von Holstein-Glücksburg, 1653–65 mit dem Herzog Christian Ludwig von Lüneburg in kinderloser Ehe verheiratet, vermählte sich 14. Juni 1668 mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dem sie sieben Kinder gebar. Auf einem ihr vom Kurfürsten geschenkten Stück Landes in Berlin erbaute sie die Dorotheenstadt und legte die »Linden« an. Zu den Kindern des Kurfürsten aus erster Ehe stand sie in keinem guten Verhältnis, so daß man die Kurfürstin sogar der Vergiftung des Markgrafen Ludwig, der 1687 plötzlich starb, verdächtigte. Die Beschuldigung, daß sie ihren Gemahl zu einem Testament beredet habe, das den Kurstaat zerstückelt hätte, ist ungerechtfertigt; die Umstoßung des Testaments ließ sie ruhig geschehen. Vgl. Pierson, Kurfürstin D. (Berl. 1886).

4) Anna Charlotte D., Gemahlin des Herzogs Peter Biron von Kurland, s. Biron (Biren) 2).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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