- Millais
Millais (spr. millēs oder millē), John Everett, engl. Maler, geb. 8. Juni 1829 in Southampton, gest. 13. Aug. 1896 in London, studierte unter Saß und an der königlichen Akademie in London und erhielt 1847 für seine Benjamiten eine goldene Medaille. Zwei Jahre später verband er sich mit H. Hunt, Ch. Collins, Rossetti und Brown zur Genossenschaft der Präraffaeliten (s. d.). Unter ihrem Einfluß entstanden: Isabella, Jesus als Kind in der Zimmermannswerkstatt, die Hugenotten, Ophelia. Ferdinand von Ariel gelockt etc. Mit dem Schwarzen Braunschweiger (1860) wendete er sich jedoch wieder einer freiern Richtung zu; ihr gehören an: Erinnerungen an Velazquez, Stella, Pilger nach St. Paul, Rosalinde und Clölia im Ardenner Wald, der Vorabend von St. Agnes, Satan Unkraut ausstreuend, die Römer Britannien verlassend, fahrender Ritter, Walter Raleigh als Knabe, die Überschwemmung, Nachtwandlerin, Moses während der Schlacht mit den Amalekitern etc. Das Hervorragendste leistete er im Bildnis, wobei er nach der vollen Realität der Erscheinung und nach höchster malerischer Wirkung bei breiter, energischer Behandlung strebte. Seine Hauptwerke dieser Gattung sind: der Towerwächter, Whist zu dreien (drei Damen), die drei Schwestern, der Herzog von Westminster, Gladstone, Kardinal Newman. Von den Genrebildern seiner letzten Zeit sind noch zu nennen: die nordwestliche Durchfahrt (London, Tate-Galerie), die Frau des Spielers, Ja oder Nein?, die Waisen, die Prinzen im Tower, die Seifenblase, die letzte Rose des Sommers, Aschenbrödel, der Böse Tränen säend. Im Februar 1896 wurde er als Nachfolger Leightons Präsident der königlichen Akademie. Vgl. Armstrong, Life of Sir John Everett M. (neue Ausg., Lond. 1897); Spielmann, M. and his works (das. 1898); Baldry, Sir J. E. M., his art and influence (das. 1899); John Guille Millais, The life and letters of Sir John Everett M. (das. 1899; 3. Aufl. 1901, 2 Bde.; abgekürzte Ausg. 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.