Marr

Marr

Marr, 1) Heinrich, Schauspieler, geb. 30. Aug. 1797 in Hamburg, gest. daselbst 16. Sept. 1871, nahm an den Befreiungskriegen gegen Frankreich teil, widmete sich dann der Bühne und debütierte am Hamburger Stadttheater. Nach Engagements in Lübeck, Kassel, seit 1820 in Hannover, seit 1827 in Braunschweig, ging er 1837 an das Wiener Burgtheater über, dem er bis 1847 angehörte, war darauf kurze Zeit Oberregisseur am Leipziger Stadttheater, wirkte von 1848 an am Thaliatheater in Hamburg und folgte 1852 einem Ruf als artistischer Direktor des Hoftheaters nach Weimar, kehrte aber 1857 an das Thaliatheater in Hamburg zurück. Als Schauspieler und Regisseur gleichbedeutend, war M. ein Vertreter der alten Schule in der Schauspielkunst. Er strebte in seiner Darstellung nach der von der Kunst verklärten Natur. Im bürgerlichen Drama hat er seine größten Triumphe gefeiert. Er hat auch einige Dramen (z. B. »Bajazzo und seine Familie«) für die Bühne bearbeitet.

2) Karl, Maler, geb. 14. Febr. 1858 in Milwaukee (Wisconsin) als Sohn deutscher Eltern, begab sich zu seiner künstlerischen Ausbildung nach Deutschland, wo er seine Studien in Weimar bei Schauß begann und dann in Berlin bei Gussow und in München bei Otto Seitz, G. Max und W. Lindenschmit fortsetzte. Letzterer gewann auf M. einen entscheidenden Einfluß, der sich in dem figurenreichen Kolossalgemälde: die Flagellanten, einem Sittenbild aus der mittelalterlichen Geschichte Roms (1260), von großer Mannigfaltigkeit und Tiefe der Charakteristik und von ebenso großer dramatischer Kraft, offenbarte, das dem Künstler, der vorher nur ein größeres Bild, die Kinder von Bunzlau, eine Episode aus den deutschen Befreiungskriegen 1813, gemalt hatte, auf der Münchener Ausstellung von 1889 eine erste Medaille eintrug. Stärkere koloristische Reize als in jenem auf einen kühlen Ton gestimmten Gemälde entfaltete M. in einer zweiten Episode aus den Napoleonischen Kriegen: in Deutschland 1806, in der er das Elend einer deutschen Familie unter dem Drucke französischer Einquartierung ergreifend schilderte (1890, im Museum zu Königsberg i. Pr.), in einigen vornehmlich durch die Wirkungen des Sonnenlichts anziehenden Genrebildern (Sommernachmittag, Enten u. a.), Interieurs und Bildnissen und in dem durch Kühnheit der Komposition ausgezeichneten Deckengemälde: der Fall des Ikarus (1895). Von seinen übrigen Schöpfungen sind die Fahrt zur Kommunion (im Museum zu Breslau), die Hesperiden (1899), eine von Engeln umgebene Madonna (1901), der Landschaftsmaler (1902, im Museum zu Budapest) und die Quelle (1903) hervorzuheben. Er hat auch zahlreiche Bildnisse gemalt. M. lebt in München und ist seit 1893 Professor an der Kunstakademie, seit 1895 Mitglied der Berliner Akademie der Künste.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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