- Magnus [2]
Magnus, 1) Eduard, Maler, geb. 7. Jan. 1799 in Berlin, gest. daselbst 8. Aug. 1871, bildete sich auf der Berliner Kunstakademie, auf der Bauakademie und hörte zugleich Vorlesungen an der Universität. Nach beendetem Studium ging er nach Paris, von da nach Italien; 1829 zurückgekehrt, begab er sich 1831 wieder nach Italien und kehrte 1835 über Paris und England in die Heimat zurück. 1837 ward er Mitglied der Akademie und 1844 Professor. In den Jahren 1850–53 besuchte er Frankreich und Spanien. Von seinen Genrebildern sind hervorzuheben: Mädchen aus Albano (1830), die Heimkehr der Palikaren (1836, Berliner Nationalgalerie), zwei spielende Knaben, ein Landmädchen und ein Fischerknabe von Nizza. Seine zahlreichen Bildnisse, die M. zum gefeiertsten Berliner Bildnismaler seiner Zeit machten, bestechen durch ein glänzendes, durchsichtiges Kolorit und durch elegante, romantisierende Auffassung. Hervorzuheben sind: Thorwaldsen, Graf Wrangel, Mendelssohn-Bartholdy, Henriette Sontag, Jenny Lind (Berliner Nationalgalerie), E. Mandel. Er war auch als Schriftsteller tätig und verfaßte unter anderm eine Abhandlung über die zweckmäßigste Beleuchtung von Gemäldegalerien (1864).
2) Heinrich Gustav, Chemiker und Physiker, geb. 2. Mai 1802 in Berlin, gest. daselbst 4. April 1870, studierte seit 1822 in seiner Vaterstadt, in Stockholm (bei Berzelius) und in Paris, habilitierte sich 1831 als Dozent der Technologie und Physik in Berlin und ward 1834 außerordentlicher, 1845 ordentlicher Professor der Physik und Technologie daselbst. Er trat 1869 in den Ruhestand. M. hat die Chemie und Physik mit einer großen Reihe vortrefflicher Untersuchungen bereichert. Er bestimmte den Ausdehnungskoeffizienten mehrerer Gase und die Spannkraft der Dämpfe, konstruierte ein Thermometer für Temperaturbestimmungen in Bohrlöchern, lieferte zahlreiche Arbeiten über Magnetismus, Thermoelektrizität, Elektrolyse, Hydraulik und über strahlende Wärme. Er entdeckte ein nach ihm benanntes Platinsalz, die Athionsäure, Isäthionsäure, Überjodsäure, die Abnahme des spezifischen Gewichts beim Schmelzen von Granat und Vesuvian und untersuchte die Absorptionsfähigkeit des Blutes für Sauerstoff und Kohlensäure. In einer Zeit, wo Berlin dem studierenden Chemiker ganz unzureichende Mittel für praktische Ausbildung darbot, öffnete er sein Privatlaboratorium begabten Schülern und förderte sie in uneigennützigster Weise. Er bevorzugte die experimentelle Forschung, vertrat deren Bedeutung gegenüber der Spekulation und suchte die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit der Technik und den Gewerben nutzbar zu machen. Eine Auswahl aus Berzelius' Briefwechsel mit M. gab Hjelt heraus (Braunschw. 1900). Vgl. Helmholtz, Rede zum Gedächtnis an Gustav M. (Berl. 1871); Hofmann, Zur Erinnerung an Gustav M. (das. 1871).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.