- Ligne [2]
Ligne (spr. linj'), altes belgisches Geschlecht, das im Hennegau seinen Stammsitz und vom Städtchen L. (bei Tournai) seinen Namen hat. Erwähnt seien:
1) Karl Joseph, Fürst von, geb. 23. Mai 1735 in Brüssel, gest. 13. Dez. 1814 in Wien, Sohn des k. k. Feldmarschalls Claudius von L. (1685–1766), trat nach einer vorzüglichen Jugenderziehung 1752 in die österreichische Armee, zeichnete sich im Siebenjährigen Krieg wiederholt aus und führte als Generalleutnant im Bayrischen Erbfolgekrieg die Avantgarde. Auf mehreren diplomatischen Sendungen nach Petersburg gewann er die Gunst Katharinas II., die ihm die Würde eines russischen Feldmarschalls verlieh. 1789 an der Eroberung Belgrads beteiligt, ward er 1808 k. k. erster Feldmarschall, erhielt aber kein Kommando. Seine 1794–1803 von Frankreich sequestrierten Güter in Belgien übertrug er auf seinen Sohn Ludwig (1766–1813). Durch seinen Geist und Witz berüh im, stand er mit Voltaire, Rousseau, Friedrich d. Gr. und andern hervorragenden Zeitgenossen in Briefwechsel. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Mélanges militaires, littéraires et sentimentaires« (Wien u. Dresd. 1795–1809, 32 Bde.); »Œuvres posthumes« (das. 1817, 6 Bde.); »Vie du prince Eugène de Savoie« (Weim. 1809). Eine Auswahl seiner »Lettres et pensées« veröffentlichte Frau v. Stael (Par. 1809, 2 Bde.), eine neue Ausgabe seiner Werke A. Lacroix (Brüssel 1859, 4 Bde.). Vgl. Peetermans, Le prince de L. (Lüttich 1857, 2. verbesserte Aufl. 1861); Graf Thürheim, Feldmarschall Karl Joseph, Fürst de L. (Wien 1877); Du Bled, Le prince de L. et ses contemporains (Par. 1890).
2) Eugène, Fürst von Amblise und Épinoy, Grande von Spanien, Enkel des vorigen, geb. 28. Jan. 1804 in Brüssel, gest. 20. Mai 1880, folgte 1814 in der Fürstenwürde, lehnte die ihm 1830 nach der belgischen Revolution von einer Partei angebotene belgische Königswürde ab. 1842–48 war er Gesandter in Paris, 1852–79 Mitglied des belgischen Senats. Jetziges Haupt der Familie ist sein Enkel Fürst Louis de L. (geb. 18. Juli 1854 in Paris).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.