- Levy
Levy, 1) Jakob, jüd. Gelehrter, geb. im Mai 1819 in Dobrzyze (Posen), gest. 1892, studierte in Breslau, wurde 1845 Rabbiner zu Rosenberg in Oberschlesien, 1850 Rabbinatsassessor in Breslau, 1871 Stiftsrabbiner eines Talmudlehrhauses (Bet hamidrasch) daselbst und 1875 zum königlichen Professor ernannt. Außer Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlichte er zwei wertvolle Lexika: »Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim« (Leipz. 1867–1868, 2 Bde.) und »Neuhebräisches und chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim« (mit Beiträgen von Fleischer, das. 1876 ff., 4 Bde.).
2) Michel, franz. Buchhändler, geb. 20. Dez. 1821 zu Pfalzburg in Lothringen, gest. 4. Mai 1875 in Paris, wandte sich mit seinen beiden Brüdern frühzeitig nach Paris und begründete mit diesen 1836 eine Buchhandlung, die sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Verlagsgeschäfte ausdehnte. Für die schönwissenschaftliche moderne Literatur Frankreichs wurde die Firma bald der Mittelpunkt, von dem z. B. die Werke der beiden Dumas, von George Sand, Balzac, A. de Vigny, Lamartine, Victor Hugo, Jules Janin, Oct. Feuillet, Theoph. Gautier, Edgar Quinet, Pierre Loti etc. sowie von wissenschaftlichen Werken die historischen Schriften Guizots, Renans, Michelets u.a. ihren Ausgang nahmen. Auch die Bekanntschaft mit den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellern des Auslandes (z. B. H. Heine, Thackeray, Macaulay, Conscience) verdankt das französische Publikum den Gebrüdern L. Nach Michels Tode ging das Geschäft in den Besitz seines Bruders Calman L. (geb. 19. Okt. 1819 in Pfalzburg) über, der schon seit 1844 Teilhaber gewesen war und 18. Juni 1891 starb. Von dessen Söhnen und Geschäftsnachfolgern: Paul, Georges und Gaston L. (Calman-Lévy) starb Paul (Begründer der »Revue de Paris«) 3. März 1900.
3) Maurice, Mathematiker und Ingenieur, geb. 28. Febr. 1838 zu Rappoltsweiler im Elsaß, besuchte die Polytechnische Schule in Paris, wurde 1858 Zivilingenieur, 1875 Professor an der Ecole centrale, 1885 Professor der analytischen und himmlischen Mechanik am Collège de France. Er arbeitete über Hydraulik und Hydrodynamik, über Widerstandskraft der Materialien und über die Theorie der Elastizität und der Wärme, über Kinematik, analytische Mechanik und Geometrie, über Spiralflächen, graphische Statik etc. Er schrieb: »Essay théorique et appliqué sur le mouvement des liquides« (1867); »La statique graphique et ses applications aux constructions« (1874; 2. Aufl. 1886–87, 4 Bde.); »Sur la transformation des coordonnées curvilignes« (1867); »Sur les surfaces dont l'élément linéaire est homogène« (1878); »Etude des moyens mécaniques et éléctriques de traction des bateaux« (mit G. Pavie, nur Bd. 1: »Halage funiculaire«, 1894); »Leçons sur la théorie des marées« (1. Abt., 1898).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.