- Levi [2]
Levi, 1) Leone, engl. Statistiker und Nationalökonom, geb. 6. Juli 1821 in Ancona, gest. 7. Mai 1888 in London. 1844 siedelte er nach Liverpool über, wo er 1847 naturalisiert wurde. Auf seine Anregung wurde daselbst 1849 eine Handelskammer errichtet. 1852 ward er zum Professor der Handelspraxis am King's College in London ernannt, 1859 ward er Barrister in Lincoln's Inn, 1861 ernannte ihn die Universität Tübingen zum Doktor. Er veröffentlichte: »Commercial law of the world« (1850 bis 1852, 4 Bde.; 2. Aufl. 1863 u. d. T.: »International commercial law«), worin er eine internationale Handelsgesetzgebung befürwortete und wodurch er wenigstens erreichte, daß in England die merkantilen Gesetze eine größere Vereinfachung in einzelnen Punkten erfuhren; ferner »On taxation, how it is raised and how it is expended« (1860); »Wages and earnings of the working classes« (1867); »History of British commerce and of the economic progress of the British nation 1763–1878« (1879); »War and its consequences etc.« (1881); »Wages of the working classes. Report to Sir A. Bass« (1885) und »International law, with material for a code« (1887).
2) Hermann, Dirigent, geb. 7. Nov. 1839 in Gießen, gest. 13. Mai 1900 in München, erhielt seine musikalische Ausbildung durch Vinzenz Lachner in Mannheim und am Leipziger Konservatorium, wirkte sodann als Musikdirektor in Saarbrücken (1859–61), an der deutschen Oper in Rotterdam (bis 1864), als Hofkapellmeister in Karlsruhe (bis 1872) und seitdem als Hoftheaterkapellmeister (1894 Generalmusikdirektor) in München bis zu seiner Pensionierung 1896. L. war einer der hervorragendsten Dirigenten der Werke Wagners und leitete unter anderm die erste Ausführung des »Parsifal« 1882 in Bayreuth. Auch machte er sich verdient durch Textbearbeitungen von Mozarts »Così fan tutte« (1898), Berlioz' »Trojaner« u.a. und veröffentlichte außerdem »Gedanken aus Goethes Werken« (2. Aufl., Münch. 1903). Vgl. Possart, Erinnerungen an H. L. (Münch. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.