- Leutze
Leutze, Emanuel, Maler, geb. 24. Mai 1816 in Schwäbisch-Gmünd, gest. 18. Juli 1868 in Washington, kam als Kind mit seinen Eltern nach Philadelphia, wo er die erste künstlerische Anleitung durch den Bildnismaler J. A. Smith erhielt, und ging 1841 nach Düsseldorf, wo er sich bei Lessing weiterbildete. Sein erstes Bild: Kolumbus vor dem Hohen Rat in Salamanca, fand großen Beifall, geringern das folgende: Kolumbus' dritte Rückkehr aus Amerika (1842). 1842 ging er nach München und von dort nach Venedig und Rom. Hier malte er: die erste Landung der Normannen in Amerika und Kolumbus an der Pforte des Klosters La Rabida. 1845 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo die Bilder: John Knox, der Maria Stuart eine Strafpredigt haltend, Sir Walter Raleigh und Königin Elisabeth auf dem Spaziergang (1845), englische Bilderstürmer, Torquemada bestimmt König Ferdinand, die Gesandtschaft der Juden abzuweisen (1846), Heinrich VIII. mit Anna Boleyn im Park, Kolumbus' festlicher Empfang bei Hof nach der Rückkehr aus Amerika, ein Puritaner, seine Tochter vor einem Madonnenbild überraschend (1847), die Erstürmung des letzten Tempels bei der Eroberung Mexikos durch Ferdinand Cortez (1848) und Karl I., das Todesurteil Straffords unterzeichnend (1849), entstanden. Doch übertraf er diese Bilder durch sein Hauptwerk: Washingtons Übergang über den Delaware 26. Dez. 1776 (1850–51, in der Kunsthalle zu Bremen; ein zweites Exemplar kam nach Nordamerika), das Leutzes Namen populär machte. Er vermochte jedoch in seinen spätern Bildern diesen Ruf nicht aufrecht zu erhalten. Er war lange Zeit Präsident des Vereins Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und gab 1848 den Anlaß zur Stiftung des Künstlervereins »Malkasten« und 1856 zur Begründung der »Deutschen Kunstgenossenschaft«. Von seinen spätern Bildern sind zu nennen: Washington bei Monmouth (1852–54); die Abfahrt des Kolumbus nach Amerika; die Rose der Alhambra, nach J. Irving; Cromwells Besuch bei Milton; Karls II. letzte Soiree (1856); die Niederlage des englischen Generals Braddok. 1859 siedelte er nach Amerika über, wo er die Sitzungssäle des Kongresses und des Senats im Kapitol zu Washington mit historischen Wandgemälden schmücken sollte. Er hat nur eins davon, das Vordringen der Zivilisation nach Westen, vollendet. Von seinen dort entstandenen Staffeleibildern sind zu nennen: das Mädchen von Saragossa (1860); die Besitzergreifung von Maryland durch Leonard Calvart (1861); Elisabeth von England im Gefängnis, vom Bischof Cranmer besucht (1862); Auswanderer, von Indianern bedroht; Auszug der Mauren aus der Alhambra. L. verfügte über ein glückliches Kompositionstalent und ein bedeutendes Individualisierungsvermögen; doch leiden seine Werke durch flüchtige Ausführung in Zeichnung und Kolorit. Bei der Wertschätzung seiner Bilder kam bei seinen Lebzeiten mehr das stoffliche als das künstlerische Interesse in Betracht.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.