- Laud
Laud (spr. laod), William, Erzbischof von Canterbury, geb. 7. Okt. 1573 zu Reading in Berkshire, gest. 10. Jan. 1645, studierte in Oxford, wurde 1601 zum Geistlichen geweiht und bekundete sich früh als Gegner der Puritaner und Presbyterianer sowie als Vertreter des kirchlichen und staatlichen Absolutismus. Er errang die Gunst Jakobs 1., der denselben Anschauungen huldigte und ihm 1621 das Bistum St. Davids übertrug. Karl I. ernannte ihn 1628 zum Bischof von London, 1633 zum Erzbischof von Canterbury und ließ ihn während der elf Jahre, in denen er ohne Parlament regierte, die kirchlichen Angelegenheiten des Landes leiten. L. betrieb namentlich eine Umgestaltung des Ritus im Geiste der katholischen Kirche und versuchte seine Liturgie auch den Schotten aufzudrängen, was deren Aufstand 1639 veranlaßte. Als Mitglied der Sternkammer setzte er die Beschränkung der Presse und die Einrichtung eines Zensurkollegiums für die aus dem Ausland eingeführten Bücher durch. Nach der Auflösung des 1640 berufenen Kurzen Parlaments tagten die Bischöfe unter Lauds Vorsitz gegen alles Herkommen weiter und beschlossen 29. Mai 17 Kanones, welche die unumschränkte Gewalt des Königs als in Gottes Wort und im Naturrecht begründet erklärten und das Hochkirchentum als einzig wahre Form der Kirche gesetzlich feststellten. Von dem im November 1640 versammelten Langen Parlament ward L. als Hochverräter angeklagt, 1. März 1641 in den Tower gebracht und, da seine Verurteilung durch das Oberhaus zweifelhaft wurde, durch Bill of attainder zum Tode verurteilt und auf Towerhill enthauptet. Große Verdienste erwarb sich L. um die Bibliothek der Universität Oxford. Sein von Wharton (Lond. 1695) herausgegebenes »Tagebuch« ist für die Geschichte seiner Zeit von Bedeutung. Seine theologischen Werke erschienen Oxford 1847–60 in 7 Bänden. Vgl. seine Biographien von Baines (Lond. 1855), Hook, (»Lives of the archbishops of Canterbury«, Bd. 11, das. 1875), Benson (das. 1887) und Simpkinson (das. 1894); H. Bell, Archbishop L. and priestly government (das. 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.