Langres

Langres

Langres (spr. langgr'), Arrondissementshauptstadt und Festung im franz. Depart. Obermarne, 473 m ü. M., auf einem nach N. gestreckten Bergrücken des Plateaus von L., das den Südrand des lothringischen Hügellandes bildet und mit seiner höchsten Erhebung, Le Haut du Sec, 516 m erreicht, unweit des linken Ufers der Marne gelegen, Knotenpunkt der Ostbahn, ist Sitz eines Bischofs und eines Handelsgerichts, hat ein in die Stadtmauer eingefügtes gallo-römisches Tor, eine schöne Kathedrale (St.-Mammès) vom Ende des 12. Jahrh. mit Fassade und 2 Türmen aus dem 18. Jahrh., ein Denkmal des hier gebornen Diderot (1884), ein Kommunalcollège, ein theologisches Seminar, eine Bibliothek (10,500 Bände), ein Kunst- und Altertumsmuseum, ein Theater, Fabrikation von Messerschmiede- und andern Stahlwaren, Wollspinnerei, lebhaften Handel in Getreide, Vieh, Eisenwaren etc. und (1901) 9218 (als Gemeinde 9921) Einw. – L. hieß im Altertum Andematunnum, lag im belgischen Gallien und war die Hauptstadt der Lingonen, deren Name (im Mittelalter Langoinne) auf sie überging. Hier erlitten 301 die Alemannen eine Niederlage durch die Römer; dann wurde die Stadt von den Wandalen und von Attila verbrannt, später kam sie an Burgund und bei der Länderteilung von 843 an Westfranken. Sie war schon in der Römerzeit Bischofssitz. Später hatte sie eigne Grafen, kam aber 1197 durch Hugo III. von Burgund an die Bischöfe, die zu Herzogen von L. erhoben wurden. 1362 wurde die Stadt gegen die Engländer befestigt und von Ludwig Philipp durch eine Zitadelle verstärkt. Im deutsch-französischen Kriege von 1870/71 wurde L. von einer Brigade unter dem General v. d. Goltz beobachtet. Seit der Abtrennung von Elsaß-Lothringen hat L. erhöhte Bedeutung als befestigter Punkt zum Schutz der Nordostgrenze gewonnen und ist in eine Lagerfestung ersten Ranges mit 12 Forts (Ausdehnung des Fortgürtels 52 km, Schienenverbindung) umgewandelt worden. Vgl. Roussel, Le diocèse de L., histoire et statistique (Langres 1873–1879, 4 Bde.); »Die Festung L. während des Krieges 1870/71« (Heft 15 der »Kriegsgeschichtlichen Einzelschriften«, hrsg. vom Großen Generalstab, Berl. 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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