Kupferchlorid

Kupferchlorid

Kupferchlorid (Kuprichlorid, Chlorkupfer) CuCl2 entsteht beim Erhitzen von Kupfer in Chlorgas, beim Behandeln von Kupfer mit Salzsäure unter Zutritt der Luft, bei Einwirkung von Königswasser auf Kupfer und beim Lösen von Kupferoxyd oder kohlensaurem Kupfer in Salzsäure. Die verdünnte blaue Lösung des Kupferchlorids wird beim Verdampfen grün und gibt grüne Kristalle mit 2 Molekülen Kristallwasser. Dieselben Kristalle erhält man auch aus einer genügend konzentrierten Mischung von Kupfervitriollösung mit Salzsäure oder Kochsalzlösung. Sie geben beim Erhitzen gelbbraunes, wasserfreies K., das an der Luft zerfließt (wobei es grün wird), ätzend metallisch schmeckt, in Alkohol und Äther löslich ist, beim Erhitzen schmilzt und beim Glühen in Chlor und Kupferchlorür zerfällt. Die alkoholische Lösung brennt schön grün. Aus der wässerigen Lösung fällt Kalilauge basisches Chlorid (Kupferoxychlorid). Basische Chloride entstehen auch bei der Einwirkung von Luft auf Kupfer, das mit Salzsäure, Salmiak- oder Kochsalzlösung befeuchtet ist, und finden sich daher häufig an silbernem und neusilbernem Tisch- und Küchengerät (fälschlich Grünspan genannt). Ein basisches K. findet sich in der Natur als Atakamit, auch wird basisches K. als Farbstoff benutzt. K. dient in der Färberei und Druckerei, in der Feuerwerkerei, als Arzneimittel, in verdünnter Lösung als sympathetische Tinte (die mit verdünnter Lösung erzeugten unsichtbaren Schriftzüge aus wasserhaltigem K. treten beim Erhitzen des Papiers gelbbraun hervor, verschwinden aber beim Erkalten wieder), als Goldprobe, indem es unechte Goldsachen schwarz färbt, zur Bereitung von Sauerstoff, zur Desinfektion, indem man eine alkoholische Lösung in den zu desinfizierenden Räumen brennen läßt. Kupferchlorür (Kuprochlorid) Cu2Cl2 entsteht beim Erhitzen von Kupfer in Chlorwasserstoffgas, beim Behandeln von Kupferoxydul mit Salzsäure, beim Kochen von Kupferchloridlösung mit Salzsäure und Kupferfeile, bei Reduktion von Kupfersalzen mit unter phosphoriger oder schwefliger Säure, bei Gegenwart von Salzsäure etc. Es ist kristallinisch, farblos, färbt sich am Sonnenlicht metallisch kupferrot, an der Luft schnell grün, löst sich kaum in Wasser, leichter in Salzsäure und Ammoniak, kristallisiert aus salzsaurer Lösung in farblosen Tetraedern, verwandelt sich an der Luft bei 100° in Kupferoxychlorid Cu2Cl2O, das bei 400° den Sauerstoff wieder abgibt. K. schmilzt bei 410° und verflüchtigt sich bei stärkerm Erhitzen. Es absorbiert in ammoniakalischer Lösung energisch Sauerstoff, wobei sich die farblose Lösung schnell und intensiv blau färbt. Man benutzt es als Absorptionsmittel für Gase in der Analyse.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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