- Konstantinsorden
Konstantinsorden, sizilischer und parmesan. Orden, der älteste, wenn die Sage, daß Konstantin d. Gr. 312 ihn gestiftet, Grund hätte; richtiger wird seine Stiftung dem byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos zugeschrieben, der ihm 1193 Statuten gab. Er trägt außer dem obigen Namen noch die Namen: Angelicus-, St. Georgs- und Goldener Ritterorden. Die Familie Angeli, Nachkommen der Komnenen, brachten die ursprünglich religiöse Institution nach Italien, wo die Päpste den Orden begünstigten. Er blieb in jener Familie, bis ihn 27. Aug. 1697 Andreas Angelicus Flavius an den Herzog Johann Franz Farnese von Parma übertrug, der 1699 vom Kaiser Leopold I. ein Diplom erhielt, das diese Übertragung perfekt machte; diesem Akt folgte die Anerkennung durch die Päpste Innozenz XII. und Clemens XI. Als der Infant Don Karlos neben Neapel 1731 auch Parma geerbt hatte, organisierte er den Orden neu und nannte ihn K. vom heil. Georg. Als Don Karlos 1759 den spanischen Thron bestieg, forderte der neue Herzog Philipp von Parma vergebens die Großmeisterwürde. Der Orden blieb bei Neapel, bis Joseph ihn 1806 aufhob. Nach dem Sturz Napoleons I. verlangte die Kaiserin Maria Luise, Herzogin von Parma, als direkt von den Farnese abstammend, 1816 die Großmeisterwürde und gab dem Orden neue Statuten. Die beiden Häuser ließen es fortan stillschweigend geschehen, daß jedes den Orden verteilte, bis dieser mit der Einverleibung Siziliens und Parmas in Italien (1860) erlosch. Die Dekoration ist ein rotes, goldgerändertes Lilienkreuz, auf dem das Monogramm Christi liegt, auf den Armen I. H. S. V. und Alpha und Omega; am untern Balken hängt der Ritter St. Georg mit dem Lindwurm. Der sizilische K. verlieh den Adel und teilte sich in drei Klassen: Großkreuze, Ritter und dienende Brüder. Die Großkreuze trugen Kreuz und Stern, die Ritter das Kreuz. Das Band war blau. Der parmesanische K. war Militärorden und hatte sechs Klassen. Vgl. Prinz Rhodokanakis, The imperial Constantinian Order of St. George (Lond. 1870, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.