- Klaproth
Klaproth, 1) Martin Heinrich, Chemiker und Naturforscher, geb. 1. Dez. 1743 in Wernigerode, gest. 1. Jan. 1817 in Berlin, lebte als Apotheker in Berlin, ward 1787 Chemiker bei der Akademie der Wissenschaften, später Professor der Chemie bei dem Feldartilleriekorps und an der Universität. K. beförderte die Anerkennung der antiphlogistischen Theorie in Deutschland, entdeckte das Uran, die Zirkon- und Strontianerde, das Cer, Titan und Tellur und lieferte namentlich zahlreiche Mineralanalysen. Er veröffentlichte »Beiträge zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper« (Berl. 1795–1815, 6 Bde.).
2) Heinrich Julius, berühmter Orientalist und Reisender, Sohn des vorigen, geb. 11. Okt. 1783 in Berlin, gest. 28. Aug. 1835 in Paris, widmete sich früh dem Studium der asiatischen Sprachen, besonders der chinesischen, ward 1804 von der Akademie in Petersburg als Adjunkt für orientalische Sprachen berufen, begleitete 1805 den Grafen Golowkin, der als Gesandter nach China gehen sollte, aber an der Grenze wieder umkehren mußte, und setzte dann im Auftrag der Petersburger Akademie seine Forschungen über die Stammvölker Asiens in den Kaukasusländern fort. Nachdem K. 1812 seinen Abschied genommen, den er aber erst 1817 in völliger Ungnade erhielt, ließ er sich 1815 in Paris nieder, wo er auch blieb, als er 1816 von Friedrich Wilhelm III. zum Professor der asiatischen Sprachen ernannt wurde. Von seinen zahlreichen, von großer Gelehrsamkeit zeugenden, aber in der Beurteilung der Leistungen andrer Forscher nicht unbefangenen Schriften erwähnen wir: »Asiatisches Magazin« (Weim. 1802–03, 2 Bde.); »Reise in den Kaukasus und Georgien in den Jahren 1807 und 1808« (Halle 1812–14, 2 Bde.; franz., mit vielen Zusätzen, Par. 1823); »Archiv für die asiatische Literatur, Geschichte und Sprachkunde« (Petersb. 1810, Bd. 1); »Geographisch-historische Beschreibung des östlichen Kaukasus« (Weim. 1814); »Beschreibung der russischen Provinzen zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer« (Berl. 1814); »Asia polyglotta« (Par. 1823, nebst Sprachatlas; 2. Aufl. 1831); »Tableaux historiques de l'Asie« (das. 1826, mit Atlas); »Mémoires relatifs à l'Asie« (das. 1824–28, 3 Bde.); »Tableau historique, géographique, ethnographique et politique de Caucase, etc.« (das. 1827); »Vocabulaire et grammaire de la langue géorgienne« (das. 1827, 2. Teil von Brosset 1837); »Chrestomathie Mandchou« (das. 1828); »Examen critique des travaux de M. Champollion jeune sur les hiéroglyphes« (das. 1832). Von 1825–27 gab er das »Magasin asiatique« heraus mit zahlreichen eignen Beiträgen. Auch veröffentlichte er viele Übersetzungen orientalischer, namentlich chinesischer Werke
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.