Kansu

Kansu

Kansu, nordwestliche Provinz von China, grenzt im O. an Schensi, im S. an Sz'tschwan, im W. an das Gebiet des Kuku-Nor und Ostturkistan, im N. an die Mongolei, von der es durch die Große Mauer getrennt ist, und umfaßt 351,400 qkm mit 10,500,000 Einw. (30 auf 1 qkm). Die Provinz gehört im nordöstlichen Teil zum Nordchinesischen Tafelland (s. China, S. 35), das fast ausschließlich aus Schichten der Steinkohlenformation gebildet wird, aber von Löß eingedeckt ist; nur wenige Bergzüge ragen darüber auf, so der Liupinschan (Paß 2695 m), der ein südöstliches niedrigeres von einem nordwestlichen höhern Lößbecken scheidet. Der westliche Teil wird von den Bergketten des mittlern Kwenlun (s. d.) durchzogen, deren nördlichste, der Nanschan (s. d.), die südliche Grenze der schmalen Zone bildet, in der sich das Tafelland von K. nordwestlich nach Innerasien hineinerstreckt. Der südliche Teil wird vom Tsinlingschan und den südlich gegen Sz'tschwan anschließenden, sehr unwegsamen Hochgebirgen durchsetzt. Der Hwangho durchzieht den Nordwesten der Provinz von W. nach O., in scharfer Biegung nach N. sich wendend, und nimmt hier den Tauho, Tatungho u. a. auf. Die Provinz hat, mit Ausnahme des dürren nordwestlichen Zipfels und der Hochgebirge, schöne Wälder, Weiden und Felder, die mit Getreide, Tabak, Gemüse, Mohn bestellt werden. Die Fauna ist mannigfaltig, im nordwestlichen Teil finden sich aber von größern Säugetieren nur einige wilde Esel und Kamele. Das Klima ist kälter als das von Schensi. Im Lößgebiet baut man Weizen, Gerste, Hirse, Zwiebeln, Melonen, selbst Datteln. Die Gebirge enthalten Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Agalmatolith und Nephrit und reiche Steinkohlenlager, die aber stets nur örtliche Bedeutung haben werden. Die Bevölkerung besteht aus Tanguten, Mongolen, Chinesen (meist in den Städten) und dem kleinen mongoloiden Stamm der Dalden in der Nachbarschaft der Städte Sining, Ujambu u. a. Religion ist meist der Islam, daneben Buddhismus; auch leben in der Provinz ca. 2400 Christen. Die Industrie beschränkt sich auf Fabrikation von Wollenstoffen, Teppichen und Papierwaren. Der Handel vertreibt namentlich Zeuge, Pferdehäute, Moschus, Rhabarber, Opium, Tabak, Drogen, Federn. In K. kreuzen sich zahlreiche Straßen aus Rußland, China, Turkistan, Tibet; die große, nach europäischem Vorbild erbaute Straße von Singan nach Lantschou, die Hauptverkehrsader nach Innerasien, ist eine der besten Chinas. Hauptstadt ist Lantschou (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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