- Kölnische Zeitung
Kölnische Zeitung, dreimal täglich (Montags zwei-, Sonntags einmal) in Köln erscheinende politische Zeitung, die durch die Schnelligkeit ihrer Berichterstattung, die Reichhaltigkeit ihres Inhalts und ihre Beziehungen zu den maßgebenden politischen Faktoren in Berlin im In- und Auslande weite Verbreitung erreicht hat. Ihre politische Grundfarbe stimmt zumeist mit der Politik der nationalliberalen Partei überein; zugleich spiegelt sie aber die jeweiligen Anschauungen der politischen Zentralbehörden in Berlin wider. Seinen jetzigen Namen trägt das Blatt seit 1802, wo es in den Besitz der Erben der Buchdruckerei Schauberg überging. 1808 wurde Markus Du Mont (s. Dumont 4), der eine der Erbinnen Schauberg geheiratet hatte, Besitzer der Druckerei und der Zeitung, die 1809 durch Napoleon unterdrückt wurde und erst 16. Jan. 1814 wieder erschien. Ihre jetzige Bedeutung wurde durch Joseph Du Mont begründet, der von 1831–61 Leiter der Zeitung war. Von 1880–96 leitete sie August Neven-Du Mont (geb. 1832, gest. 7. Sept. 1896), ein Schwiegersohn Joseph Du Monts. Gegenwärtig hat die geschäftliche Leitung Dr. jur. Joseph Neven-Du Mont; Chefredakteur ist geqenwärtig (1905) Ernst Posse. Frühere namhafte Redakteure der Kölnischen Zeitung sind K. H. Brüggemann, Levin Schücking (Feuilleton), Heinrich Kruse und Hermann Grieben. Die K. Z. hat eine eigne telegraphische und telephonische Verbindung mit Berlin, die ihr unter anderm die gesamten Parlamentsberichte übermittelt. Ihren Ursprung führt die K. Z. auf die alten Postzeitungen zurück, aus denen sich 1762 die vom kölnischen Postamt herausgegebene »Kaiserl. Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung zu Cölln« entwickelte, die bis zum Erlöschen des kaiserlichen Privilegiums durch die Besetzung Kölns durch die Franzosen (1794) bestand. Von da bis 1802 wurde das Blatt unter dem Namen »Postamts-Zeitung« und »Kölner Zeitung« weitergeführt. Vgl. Du Mont-Schauberg, Geschichte der Kölnischen Zeitung und ihrer Druckerei (Köln 1880); Dieudonné, Die K. Z. und ihre Wandlungen im Wandel der Zeiten (Berl. 1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.