- Jameson
Jameson (spr. dschëmg'n), 1) Anna Brownell, engl. Schriftstellerin, geb. 17. Mai 1794 in Dublin, gest. 19. März 1860 in London, empfing durch ihren Vater, den Miniaturmaler Murphy, schon früh künstlerische Anregung und wurde als Schriftstellerin zuerst durch ihr auf einer italienischen Reise geschriebenes Tagebuch »Diary of an ennuyée« (1826, 3. Aufl. 1838) bekannt. 1827 vermählte sie sich mit dem Advokaten Robert J., lebte aber später getrennt von ihm, besuchte auf weiten Reisen Deutschland, Frankreich und Nordamerika, war befreundet mit Ottilie v. Goethe und Lady Byron und widmete schließlich ein besonderes Interesse den Barmherzigen Schwestern. Ihre vorzüglichsten Schriften sind: »L oves of the poets« (1829); »Characteristics of the female characters of Shakespeare« (1832, neue Ausg. 1879; deutsch, Leipz. 1834); »Visits and sketches at home and abroad« (1834, 4 Bde.); »Winter-studies and summer-rambles in Canada« (1838; deutsch, Braunschw. 1839); ferner die der Kunstgeschichte und Kunstkritik angehörenden Werke: »Memoirs of the early Italian painters« (1845, 2 Bde.); »Sacred and legendary art« (1848, 5. Aufl. 1890); »Legends of the monastic orders« (1850, 4. Aufl. 1890); »Legends of the Madonna« (1852, 4. Aufl. 1890) und »Scriptural and legendary history of our Lord« (beendet von Lady Eastlake, 1859–64, 2 Bde.); endlich »A commonplace book of thoughts, memories and fancies« (1854). Unter dem Titel: »Pictures of the social life of Germany« (1840) gab sie eine englische Bearbeitung der Schauspiele der Prinzessin Amalia von Sachsen heraus. Vgl. Geraldine Macpherson, Memoirs of the life of Anna J. (Lond. 1878).
2) Lean der Starr, brit. Kolonialpolitiker, geb. 1853 in Edinburg, studierte Medizin, ward 1878 Arzt zu Kimberley in Südafrika, trat dann in den Dienst der De Beers-Diamantbergwerksgesellschaft und wurde 1891 von der Südafrikanischen Gesellschaft zum Verwalter des Maschona- und 1893 des Matabelelandes ernannt. Von hier aus fiel er im Einvernehmen mit Cecil Rhodes (s. d.), einigen Leitern der Südafrikanischen Gesellschaft und mehreren Bergwerksbesitzern im Gebiete der Südafrikanischen (Transvaal-) Republik 29. Dez. 1895 mit 800 Bewaffneten in das Land der Buren ein, angeblich, um den Beschwerden der daselbst wohnhaften Engländer abzuhelfen, in Wirklichkeit, um die Republik England zu unterwerfen. Am 1. Jan. 1896 wurde J. von den Buren bei Krügersdorp geschlagen und 2. Jan. gefangen genommen. An die englische Regierung ausgeliefert, ward er zwar im Mai zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt, aber schon im Dezember wegen seines Gesundheitszustandes wieder entlassen. Er beteiligte sich dann am Südafrikanischen Kriege (1899–1900), wurde 1900 zum Mitgliede der Gesetzgebenden Versammlung des Kaplandes gewählt, in demselben Jahre Direktor der De Beers-Gesellschaft und 1902 der der Britischen Südafrika-Kompanie. Durch den Sieg der Progressisten bei den Neuwahlen zum Kapparlament im Februar 1904 aus Ruder gelangt, wurde J. zum Premierminister ernannt; s. Kapkolonie.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.