- Isabeau
Isabeau (spr. -bō, Isabelle), Königin von Frankreich, Tochter des Herzogs Stephan von Bayern, geb. 1371, gest. 1435, wurde 1385 mit dem 17jährigen König Karl VI. vermählt und, als dieser 1392 in Wahnsinn verfiel, nebst ihrem Schwager, dem Herzog von Orléans, und dem Herzog von Burgund Regentin des Reiches. Im Verein mit dem erstern, den sie zu ihrem Liebhaber machte, bedrückte sie das Land mit großen Auflagen zur Befriedigung ihrer Verschwendung und Prachtliebe. Nach Orléans' Ermordung (1407) hielt sie es seit 1410 mit dem neuen Herzog von Burgund, Johann, und wurde deshalb, als die Armagnacs über die Bourguignons siegten, 1417 nach Tours unter strenge Aussicht gebracht. Aber von Johann bald befreit, schloß sie aus tödlichem Haß gegen ihren Sohn, den Dauphin Karl, der an der Spitze der Armagnacs stand, mit Heinrich V. von England 21. Mai 1420 den Frieden von Troyes, in dem dieser nach seiner Verlobung mit Isabeaus Tochter Katharina als Erbe und Regent von Frankreich anerkannt wurde. Doch nach Heinrichs V. u. Karls VI. Tode (1422) verlor sie allen Einfluß. Vgl. Vallet de Viriville, 1. de Bavière, reine de France (Par. 1859); Thibault, I. de Baviére, reine de France (das. 1903, Bd. 1).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.