- Hoŏgstraeten
Hoŏgstraeten, 1) (Hochstraten) Jacob van, berüchtigter Ketzerrichter, Dominikaner, geb. um 1460 in dem brabantischen Flecken Hoogstraten, gest. 21. (27.) Jan. 1527 in Köln, wurde 1506 Regens der Ordensschule und Professor der Theologie an der Kölner Hochschule und bald darauf haereticae pravitatis inquisitor, in welcher Eigenschaft er namentlich gegen Reuchlin (s. d.), dessen Schriften er öffentlich verbrennen ließ, sowie gegen Luther eiferte, den er dem Scheiterhaufen zu übergeben riet. Reuch'in rächte sich durch bittern Spott, und auch in den »Epistolae obscurorum virorum« ward H. hart mitgenommen. Seine lateinischen Streitschriften erschienen gesammelt Köln 1526.
2) Samuel van, Maler und Radierer, geb. 2. Aug. 1627 in Dordrecht, gest. daselbst 19. Okt. 1678, Sohn des Malers Dirk H. (geb. 1596 in Antwerpen, gest. 1640 in Dordrecht), war Schüler seines Vaters und dann Rembrandts. Er malte zuerst Bildnisse im Haag und in Dordrecht, dann Genrebilder. Landschaften, Tiere, Geschichtsbilder, auch Stilleben. 1651 ging er nach Wien, wo er seinen Bruder Jan, gleichfalls Geschichts- und Genremaler (1630–54), verlor, dann nach Rom, später, um 1663, nach London, wo er bis 1666 blieb. Dann war er im Haag und in Dordrecht tätig, wo er seit 1668 auch Direktor der Münze war. Bilder von ihm kommen nicht häufig vor; in Wien (Ansicht des innern Hofes der kaiserlichen Burg in Wien, von 1652, und ein alter Jude am Fenster, von 1653), Amsterdam, dem Haag (junge Dame in einem Hof spazierend) befinden sich deren, die durch sorgsame Behandlung und Klarheit ausgezeichnet sind. Er schrieb: »Inleyding tot de hooge schoole der schilderkonst i anders de ziehtbaere werelt« (Rotterd. 1678, mit Radierungen von ihm).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.