Haspel

Haspel

Haspel, Vorrichtung zum Heben von Lasten oder zur Förderung auf horizontaler oder geneigter Bahn, besteht in seiner primitivsten Form aus einer horizontalen, geneigten oder vertikalen, beiderseitig mit Zapfen in Lagern laufenden Welle oder Trommel aus Holz oder Eisen (Haspelbaum, Rundbaum, Seil-, Kettentrommel), durch deren Drehung ein die Last tragendes Seil (Kette etc.) aufgewickelt wird. Die Drehung wird durch Menschenhand (Handhaspel) meist mittels Kurbeln (Haspelhörnern) hervorgebracht, die einseitig oder beiderseitig an den verlängerten Zapfen angebracht sind (Kurbelhaspel, Hornhaspel). Ferner werden die H. mittels eines Kreuzes, d. h. zweier kreuzweise durch die Welle gesteckter Stangen (Kreuzhaspel), oder mittels eines Spillenrades, eines an seiner Peripherie in regelmäßigen Abständen mit Handgriffen versehenen Rades (Spillen- oder Spillenradhaspel), oder endlich mittels eines an seinem Umfang ausgekehlten Rades (Haspelrades) an einem um dasselbe gelegten Seil (oder Kette) ohne Ende (Seilradhaspel, Kettenradhaspel) bewegt. Die H. haben entweder nur ein einziges Lastfeil (Kette etc.), dessen freies Ende die Last trägt (einfachwirkende H.), oder sie sind mit zwei sich abwechselnd auf- und abwickelnden Seilen ausgestattet, so daß immer das eine Seilende belastet aufwärts, das andre unbelastet abwärts geht (doppelt wirkende H.). Beim Differenzialhaspel (auch chinesische Winde genannt) hat der Haspelbaum einen dickern und einen dünnern Teil. Um erstern ist das eine, um letztern das andre Ende eines in einer Schleife herabhängenden, eine lose Rolle mit der Last tragenden Seiles geschlungen, das je nach der Drehungsrichtung verlängert oder verkürzt wird, und zwar entsprechend der Differenz der Radien der Haspelbaumteile. H. werden mitunter benutzt bei Bauten zur Hebung von Baumaterial, bei Schöpfbrunnen, zur Bewegung von Schützen bei Mühlgerinnen, bei dem gewöhnlichen Steuermechanismus der Schiffe etc. Kompliziertere Konstruktionen von Hebemaschinen mit Rädervorgelegen etc., bei denen der Antrieb durch Dampf, Druckluft (Dampf-, Lufthaspel), Elektrizität etc. erfolgen kann, werden meist als Winden (s. d.) bezeichnet. Über die im Bergbaubetrieb gebräuchlichen Haspel s. Bergbau, S. 667 s., und Fördermaschinen, S. 759.

Der Garnhaspel (Weife, Garnweife) dient dazu, Gespinste von den Spulen abzuwickeln (Abhaspeln, Weisen) und in die Form von Strähnen zu bringen. Da gesetzlich oder herkömmlich eine Strähne (Strang, Stück, Lopp, Schneller) eine gewisse Anzahl von Fäden von bestimmter Länge enthalten und in eine bestimmte Anzahl von Gebinden geteilt sein muß (s. Garn, S. 338), so besitzt der H. einen vorgeschriebenen Umfang (Faden)und eine Vorrichtung zum Zählen der Umdrehungen, zum Unterschiede von der Garnwinde, auf welche die Strähnen ausgebreitet gelegt werden, um sie wieder abzuwickeln, u. dgl. Der Handhaspel wickelt nur einen, der Maschinenhaspel eine Anzahl Fäden zu gleicher Zeit auf. Der Zählapparat besteht in der Regel aus einem gezahnten Rade, das mittels eines Getriebes oder einer Schraube ohne Ende von der Haspelachse umgedreht wird, die auf einem säulenartigen Gestell gelagert ist. Auf dieser Welle sind vier, sechs oder acht an den äußersten Enden mit Querhölzern krückenförmig eingerichtete Stäbe (Haspelarme) so angebracht, daß sie ein Rad ohne Kranz bilden, auf welches das Garn gewunden wird, indem man die Welle mittels des an einem der Arme befindlichen Griffes herumdreht. Ein Schneckengewinde auf der Achse greift in das Zählrad ein und schiebt bei jedem Umlauf des Haspels einen Zahn des Rades fort, so daß, da die Anzahl der Zähne der der Fäden eines Gebindes gleich ist, mit jeder Umdrehung des Zahnrades ein Gebinde abgehaspelt ist, was ein auf der Seitenfläche des Rades stehender Stift durch eine vorher zurückgedrückte hölzerne Feder anzeigt (Schnappweife). Zuweilen schlägt auch die abfallende Feder an eine Glocke, oder der Stift hebt statt der Feder einen Hammer auf, der beim Zurückfallen auf eine Glocke schlägt. Öfters greift ein besonderes Getriebe in ein zweites Zahnrad, dessen Achse einen Zeiger trägt, der die Zahl der Gebinde angibt. Der Maschinenhaspel wickelt 20–40 oder 50 Gänge gleichzeitig ab und bildet ebenso viele Strähnen auf einmal.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Haspel — Bötel; Stelze; Gnagi (schweiz.); Knöchla; Hämmche; Haxe; Hachse; Hechse; Eisbein * * * Hạs|pel 〈f. 21; seltener m. 5〉 …   Universal-Lexikon

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