Haizinger

Haizinger

Haizinger (Haitzinger), 1) Anton, Opernsänger (Tenor), geb. 14. März 1796 in Wilfersdorf (Liechtenstein), gest. 31. Dez. 1869 in Wien, war anfangs Schullehrer in Wien, wurde später seiner schönen Stimme wegen vom Grafen Pálffy, Direktor des Theaters an der Wien, für die Oper engagiert und fand sogleich bei seinem ersten Auftreten (1821) vollen Beifall. Er bildete sich hierauf unter Salieri weiter aus, gastierte mit Erfolg auf mehreren Theatern und erhielt in Karlsruhe eine lebenslängliche Anstellung. Die glänzendste Epoche seines Künstlerwirkens begann mit seinem Auftreten in Paris, wo er neben der Sängerin Schröder-Devrient der deutschen Oper den Ruf erwerben half, dessen sie sich 1828,1829 und 1830 erfreute. 1850 zog er sich von der Bühne zurück und siedelte nach Wien über, wo seine Frau und Tochter engagiert waren (s. unten).

2) Amalie, genannt Neumann-H., geborne Morstadt, Schauspielerin, geb. 6. Mai 1800 in Karlsruhe, gest. 11. Aug. 1884 in Wien, trat schon 1810 auf dem Karlsruher Theater auf, dessen Mitglied sie wenige Jahre später wurde. Nachdem sie sich 1816 mit dem Schauspieler Neumann verheiratet halte, entwickelte sich ihr Talent für das rezitierende Schauspiel sehr rasch. Auf ihren Kunstreisen, die sich bis nach Paris, London und Petersburg erstreckten, fand sie überall lebhaften Beifall. Nach dem Tode ihres ersten Gatten vermählte sie sich 1827 mit dem Sänger Anton H. (s. oben) und war mit ihm eine Zierde der Karlsruher Bühne. Ihr eigentliches Fach war das feinere Genre des Lustspiels, worin sie mit dem feinsten gesellschaftlichen Takt zugleich frischen Humor und bei aller Keckheit graziösen Geist verband. 1846 nahm sie ein Engagement am Hofburgtheater in Wien an, wo sie bis zu ihrem Tode mit großem Beifall im Rollenfach der komischen Alten wirkte, die sie durch seine Kleinmalerei sehr anziehend zu gestalten wußte. Vgl. »Erinnerungsblätter aus dem Leben und Künstlerwirken der Frau A. H.« (Karlsr. 1836). – Ihre älteste Tochter, Luise Neumann, geb. 7. Dez. 1818, debütierte mit 16 Jahren in Karlsruhe und kam 1839 aus Burgtheater in Wien, dem sie bis Ende 1856 angehörte. Infolge ihrer Vermählung (1857) mit dem Grafen Schönfeld schied sie von der Bühne. Sie war besonders hervorragend im Fach der naiven und sentimentalen Liebhaberinnen, für die sie alle Erfordernisse in reichem Maße mitbrachte.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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