- Höfer
Höfer, 1) Ferdinand, Schriftsteller, geb. 21. April 1811 zu Döschnitz in Schwarzburg-Rudolstadt, gest. im Mai 1878 in Brunoy, schloß sich 1830 in Marseille als Freiwilliger der Expedition zur Besetzung der Halbinsel Morea an, ward 1831 in Frankreich Lehrer, studierte Medizin, praktizierte in Paris als Arzt und übernahm 1851 die Leitung der »Nouvelle Biographie générale« (1851–66, 46 Bde.), für die er selbst zahlreiche Artikel schrieb. Außerdem veröffentlichte H. die in mehrere Sprachen übersetzte »Histoire de la chimie« (1842–43, 2 Bde.; 2. Aufl. 1869); »Dictionnaire de chimie et de physique« (1846, 3. Ausg. 1857); »Dictionnaire de médecine pratique« (1847); »Dictionnaire de botanique« (1850); »La Chaldée, Afrique australe etc.« (1848); »L'homme devant ses œuvres« (unter dem Pseudonym Jean l'Ermite, 1872; neue Ausg. 1890) und die Geschichte der Astronomie, Botanik, Zoologie etc.
2) Edmund, Schriftsteller, geb. 15. Okt. 1819 in Greifswald, gest. 23. Mai 1882 in Kannstatt, studierte in seiner Vaterstadt sowie später in Berlin und Heidelberg Philologie und Geschichte und begann bald nach seiner Rückkehr in die Heimat (1842) zu schriftstellern. 1854 ließ er sich dauernd in Stuttgart nie der, wo er mit Hackländer die »Hausblätter« begründete. Seine ersten Erzählungen gab er später vereinigt unter dem Titel: »Aus dem Volk« (Stuttg. 1852) heraus, aus welcher Sammlung eine Anzahl Novellen als »Erzählungen eines alten Tambours« (das. 1855) wieder besonders erschien. Dann folgten »Gedichte« (Berl. 1853; 2. Aufl., Leipz. 1856); »Aus alter und neuer Zeit« (Stuttg. 1854); »Schwanwiek, ein Skizzenbuch aus Norddeutschland« (das. 1856); »Bewegtes Leben« (das. 1856); »Wie das Volk spricht«, eine Sammlung von Sprichwörtern (10. Aufl., das. 1898) und »Vergangene Tage« (Prag 1859). Mit seinem Roman »Norien, Erinnerungen einer alten Frau« (Stuttg. 1858, 2 Bde.) widerlegte er entschieden die Meinung, daß seine Begabung bloß für den kleinen Raum der Novelle ausreiche. Leider blieb ihm aber nicht erspart, sein Talent in einer zu schnellen Folge von Produktionen einigermaßen verflüchtigen zu müssen; wir nennen nur: »Deutsche Herzen« (Prag 1860); »Auf deutscher Erde« (Stuttg. 1860, 2 Bde.); »Die Honoratiorentochter« (das. 1861); »Die Alten von Ruhneck« (das. 1862); »Altermann Ryke« (Berlin 1865, 4 Bde.); »Unter der Fremdherrschaft« (Stuttg. 1863, 3 Bde.); »Neue Geschichten« (Bresl. 1867, 2 Bde.); »Die gute alte Zeit« (das. 1867, 3 Bde.); »Ein Findling« (Schwer. 1868, 4 Bde.); »Der verlorne Sohn« (Stuttg. 1869); »In der Welt verloren« (Leipz. 1869, 4 Bde.); »Unter fliegenden Fahnen« (Bresl. 1872, 2 Bde.); »Der Demagoge« (Jena 1872, 3 Bde.); »Kleines Leben« (das. 1873, 3 Bde.); »Erzählungen aus der Heimat« (das. 1874, 2 Bde.); »Dunkle Fenster« (Stuttg. 1877); »Der Junker« (das. 1878, 3 Bde.); die plattdeutsche Erzählung »Pap Kuhn« (das. 1878); »In der letzten Stunde« (das. 1881, 2 Bde.). Höfers Vorzüge sind energische und lebendige Charakteristik und stimmungsvolle Schilderung von Landschaften und häuslichen Umgebungen seiner Gestalten. Eine wahrhaft dichterische Ader offenbart sich namentlich in der Darstellung trotziger, spröder, verschlossener, aber echter und herzenswarmer norddeutscher Naturen. H. schrieb außerdem: »Deutsche Literaturgeschichte für Frauen« (Stuttg. 1876) und »Goethe und Charlotte v. Stein« (das. 1878). Gesammelt erschienen von ihm: »Erzählende Schriften« (Stuttg. 1865, 12 Bde.) und »Ausgewählte Schriften« (Jena 1882, 14 Bde.).
3) Hans, Geolog, geb. 17. Mai 1843 zu Elbogen in Böhmen, studierte in Leoben und Wien, wurde 1868 Professor an der Bergschule in Klagenfurt, 1879 an der Bergakademie in Přibram, 1882 in Leoben, bereiste 1871 Montenegro, 1872 mit dem Grafen Wilczek Spitzbergen, Nowaja Semlja und das Petschoragebiet, im Regierungsauftrag 1876 die Vereinigten Staaten und fast alle Bergbaugebiete Mitteleuropas. Er schrieb: »Die Mineralien Kärntens« (Klagenfurt 1870); »Die Petroleumindustrie Nordamerikas« (Wien 1877); »Die Kohlen- und Eisenerzlagerstätten Nordamerikas« (das. 1877); »Die Erdbeben Kärntens« (das. 1880); »Beiträge zur Spren g- oder Minentheorie« (das. 1880); »Das Erdöl und seine Verwandten« (Braunschw. 1888). Auch redigierte er 1869–76 die »Zeitschrift des Berg- und hüttenmännischen Vereins für Steiermark und Kärnten«, 1881–1902 die »Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen«, seit 1889 das »Jahrbuch für die Bergakademien Leoben, Přibram und Schemnitz« und gab 1897 mit Fachgenossen das »Taschenbuch für Bergmänner« (2. Aufl., Leoben 1904) heraus.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.