Gysis

Gysis

Gysis, Nikolaus, griech. Maler, geb. 1. März 1842 auf der Insel Tinos, gest. 4. Jan. 1901 in München, erhielt Zeichenunterricht in Athen, besuchte daselbst die Polytechnische Schule und ging 1865 mit einem königlichen Stipendium nach München, wo er sich auf der Akademie der Malerei widmete. Er wurde dort Schüler Pilotys, bei dem er vier Jahre arbeitete. G. malte anfangs meist Genrebilder aus dem bayririschen und griechischen Volksleben in lebendiger Auffassung und mit kecker koloristischer Behandlung. Nachdem er während der Jahre 1872–74 Griechenland und Kleinasien bereist hatte, kehrte er wieder nach München zurück, wo er seinen Wohnsitz behielt. Seine Hauptwerke auf dem Gebiete der Genremalerei sind: die Hundevisitation, die Waisenkinder, Nachricht vom Sieg bei Sedan in einer bayrischen Stadt, die Bestrafung eines Hühnerdiebes in Smyrna (in der Dresdener Galerie), die erste Beichte, die Märchenerzählerin, geheime Schule unter den Türken, griechische Kinderverlobung, Wallfahrt, der Maler im Orient und Karneval in Athen (1892, in der Neuen Pinakothek zu München). Seit dem Ende der 1870 er Jahre widmete er sich auch der dekorativen Malerei in antikisierender Richtung, zunächst in Plakaten, Diplomen u. dgl., dann auch in größern Kompositionen, wie z. B. die Freude, Frühlingssymphonie (1888, in der Neuen Pinakothek zu München) und der Triumphzug der Bavaria (im Gewerbemuseum zu Nürnberg), in denen sich ein hohes, durch das Studium der Antike geläutertes Schönheitsgefühl im Verein mit reicher, poetischer Erfindung offenbart. 1892 erhielt er die erste Medaille der Münchener Ausstellung. Seit 1882 war er Lehrer an der Kunstakademie. Vgl. Montandon, Gysis (Bielef. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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