Grünspan

Grünspan

Grünspan (Spangrün, Aerugo), basisch essigsaures Kupfer, entsteht bei Einwirkung von Essigsäure und Luft auf Kupfer. Blauer G. Cu(C2H3O2)2CuH2O2+5H2O wird in den Weinbaugegenden Südfrankreichs dargestellt, indem man Weintreber, die sich in Essiggärung befinden, mit Kupferblechen schichtet, die vorher mit einer Auflösung von G. bestrichen worden waren. N. ich einiger Zeit bedecken sich die Bleche mit einer Schicht von G., die man durch Aufstellen der abgespülten Platten im Keller, dessen Luft mit Essigsäuredämpfen beladen ist, und wiederholtes Befeuchten mit Wein oder Essig zu verstärken sucht. Schließlich wird der G. abgekratzt, mit Wasser geknetet und in lederne Beutel gefüllt, in denen er trocknet und erhärtet (Kugelgrünspan). Grüner (englischer, deutscher) G. Cu(C2H3O2)22CuH2O2 wird ähnlich wie der vorige erhalten, nur daß man statt der Weintreber mit Essig getränkte Flanellappen anwendet. Beide Präparate müssen sich, wenn sie rein sind, in Säure und Ammoniak ohne Aufbrausen vollständig lösen. Der G. bildet dichte, schwer zerbrechliche Stücke von erdig-blätterigem Bruch, mehr oder weniger mit kleinen Kristallblättchen durchsetzt. An Wasser gibt er lösliches basisch essigsaures Kupfer ab, während sehr viel unlösliches Salz zurückbleibt. Die Lösung in Essigsäure enthält neutrales essigsaures Kupfer, das gut kristallisiert (destillierter G.) und auch aus Kupfervitriol mit Bleizucker oder essigsaurem Kalk oder essigsaurem Baryt dargestellt wird. Man benutzt G. in der Färberei und Zeugdruckerei, als Öl- und Wasserfarbe, zur Darstellung von Schweinfurtergrün und andern Kupferfarben, zur Bereitung von Glühwachs für die Feuervergoldung und von grünem Wachs, als Beizmittel bei Klauenseuche, gegen wildes Fleisch, Hühneraugen etc. Er ist, wie alle Kupfersalze, giftig, und das Einatmen von Grünspanstaub erzeugt einen sehr lästigen Zustand, der aber leicht durch Verschlucken eines Eßlöffels voll Zuckersirup oder Melasse beseitigt wird. – Der bei Benutzung von Kupfer- oder Messinggeräten sowie andern kupferhaltigen Legierungen auf diesen sich häufig bildende grüne Beschlag ist durchaus nicht immer G. (wie man ihn gewöhnlich bezeichnet), sondern meist basisches kohlensaures Kupfer oder basisches Kupferchlorid etc.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Grünspan — Grünspan, Aerugo nobilis (edler Rost), destillierter, deutscher, französischer, kristallisierter, präzipitierter, blauer und grüner Grünspan, lasierende grüne Farbe von sehr geringer Beständigkeit, an und für sich nur von untergeordneter… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Grünspan — ist Trivialname für Kupferacetat umgangssprachlich fälschlich für die grüne Alterungsschicht auf Kupferoberflächen, die Patina ein Musikclub in Hamburg, siehe Grünspan (Musikclub) der frühere Name von Span (schweizerische Band) Siehe auch:… …   Deutsch Wikipedia

  • Grünspan — * Grünspan ziehen. »Sie (Tauben) führten ein symbolisches Schauspiel auf von dem Zusammenleben solcher alter Jungfern, die es ohne ihre Einwilligung geworden sind, und statt durch entschiedene Liebe Gottes und thätige Nächstenliebe ihre Seele und …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Grünspan — Grünspan, 1) (Aerugo, Spangrün, weil es zuerst in Spanien bereitet wurde), ist essigsaures Kupferoxyd, s.u. Essigsaure Salze; 2) Pflanze, so v.w. Genista tinctoria …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Grünspan — Grünspan, basisch essigsaures Kupfer, durch längere Einwirkung der Weintrester vermöge ihrer Essigsäure (blauer G.) oder verdünnter Essigsäure auf Kupferplatten (grüner G.) dargestellt, dient als Farbematerial. Durch Auflösen von blauem G. in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Grünspan — Grünspan, das in kupfernen Geschirren sich anlegende giftige Gemenge aus Kupferoxyd und mehreren essigsauren Salzen bestehend. Er wird in den Fabriken des südlichen Frankreichs auf Kupfertafeln bereitet, die man einige Wochen lang gelind erwärmt …   Damen Conversations Lexikon

  • Grünspan — Grünspan, giftiges Kupferoxyd, entweder entstanden durch die Verbindung des Sauerstoffs der Luft mit dem Kupfer, oder als eigentl. G. basisch essigsaures Kupferoxyd, als künstliches in der Färberei verwendetes Produkt gewöhnlich aus Kupferplatten …   Herders Conversations-Lexikon

  • Grünspan — (auch umgekehrt: Spangrün) Sm erw. fach. (15. Jh.), spmhd. grüenspān, grüenspāt Onomastische Bildung. Lehnübersetzung zu ml. viride hispanicum n. spanisches Grün , weil von dort Kupferoxyd nach Deutschland exportiert wurde. Schon seit früher Zeit …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Grünspan — Grün|span 〈m. 1; unz.〉 giftiges Gemisch basischer Kupferacetate, das sich auf Gegenständen aus Kupfer u. Messing bildet; Sy Kupfergrün, Spangrün ● Grünspan ansetzen [<mhd. grüenspan, Lehnübersetzung aus mlat. viride Hispanicum „spanisches… …   Universal-Lexikon

  • Grünspan — grün: Das altgerm. Adjektiv mhd. grüene, ahd. gruoni, niederl. groen, engl. green (beachte das Fremdwort »Greenhorn« »Grünschnabel, Neuling«), schwed. grön ist eine Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen Verb mhd. grüejen, ahd. gruoen »wachsen,… …   Das Herkunftswörterbuch

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