Glykokoll

Glykokoll

Glykokoll (Glyzīn, Leimsüß, Leimzucker, Amidoessigsäure, Aminoäthansäure) C2H5NO2 oder NH2.CH2.COOH entsteht beim Kochen von Eiweiß, Leim, Glykocholsäure oder Hippursäure mit Säuren oder Alkalien sowie beim Erwärmen von Monochloressigsäure mit Ammoniak und beim Einleiten von Cyan in kochende Jodwasserstoffsäure. Es bildet farb- und geruchlose, süß schmeckende, luftbeständige Kristalle, ist löslich in Wasser und Weingeist, schmilzt bei 232–236°, zersetzt sich bei weiterm Erhitzen, reagiert neutral, ist nicht gärungsfähig, färbt sich mit Eisenchlorid intensiv rot und vereinigt sich mit Basen, Säuren und Salzen. Das Kupfersalz (Glykokollkupfer) (C2H4NO2)2Cu+H2O kristallisiert aus der heißen Lösung von Kupferoxyd in G. in dunkelblauen Nadeln. Der Äthylester des Glykokolls NH2.CH2.COOC2H5 bildet mit salpetriger Säure Diazoessigsäureester. Methylglykokoll ist Sarkosin, Trimethylglykokoll ist Betaïn. Beim Schmelzen von Methylglykokoll mit Cyanamid entsteht Kreatin. G. bildet beim Erhitzen mit Baryt Methylamin und Kohlensäure, mit salpetriger Säure Glykolsäure, beim Schmelzen mit Harnstoff Harnsäure. G. ist im freien Zustand im Tierkörper nicht nachgewiesen worden; da aber Hippursäure normal im Harn vorkommt, da Benzoesäure, innerlich genommen, in jene Säure übergeht, da es sich endlich in der Galle in gepaarter Verbindung findet, so muß es im Tierkörper gebildet werden. Unter dem Namen Glyzin wird es als Entwickler in der Photographie benutzt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Glykokoll — (Glycin, Leimzucker, Leimsüß) C4H5NO4, ein eigenthümlich süß schmeckender neutraler Körper, welcher sich durch die Einwirkung der Schwefelsäure od. der Alkalien auf Leim od. leimgebende Gewebe bildet; er entsteht ferner durch Zerlegung der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Glykokóll — Glykokóll, Leimsüß, Amidoessigsäure, aus Leim, Hippursäure, Glykocholsäure durch verdünnte Säuren gebildet; farblose, wasserlösliche, süß schmeckende Kristalle …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Glykokoll — ⇒ Glycin …   Deutsch wörterbuch der biologie

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  • Glykokoll — Gly|ko|kọll 〈n. 11; unz.; Biochem.〉 süßschmeckende, einfachste Aminosäure, Baustein fast aller Eiweißstoffe; Sy Leimsüß, Leimzucker, Glyzin [<grch. glykys „süß“ + kolla „Leim“] * * * Gly|ko|kọll [griech. glykýs = süß u. kólla = Leim; also… …   Universal-Lexikon

  • Glykokoll — Gly|ko|kọll 〈n.; Gen.: s; Pl.: unz.; Chemie〉 süß schmeckende einfachste Aminosäure, Baustein fast aller Eiweißstoffe, Leimzucker, süß; Syn. Glycin, Glyzin [Etym.: <Glyko… + grch. kolla »Leim«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Glykokoll — Glyko|kọll [↑glyko... u. gr. ϰολλα = Leim] s; s: „Leimsüß“, Aminoessigsäure, einfachste Aminosäure (Chem.) …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Glykokoll — Gly|ko|koll das; s <zu gr. kólla »Leim«> Aminoessigsäure, einfachste ↑Aminosäure, Leimsüß (Chem.) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Leim — Leim, 1) klebrige Materie, welche zwischen zwei Gegenstände gestrichen, nach dem Erhärten dieselben an einander befestigt, daher so v.w. Kleister, Kitt; 2) thierische Gallerte, wird aus der in den leimgebenden Geweben sogenannten (bes.… …   Pierer's Universal-Lexikon

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