- Gartenschädlinge
Gartenschädlinge (hierzu Tafel »Gartenschädlinge I u. II« in Farbendruck, mit Erklärungsblättern, u. Tafel III), Tiere und niedere Pflanzen, welche die in Gärten kultivierten Pflanzen beschädigen. Von Säugetieren kommen fast nur Mäuse und Maulwürfe in Betracht, doch ist der Maulwurf auch sehr nützlich und darf nur dort vertilgt werden, wo er Saaten und Rasen beschädigt. Katze, Marder, Iltis gehören insofern zu den Gartenschädlingen, als sie Geflügelställe plündern, Singvögeln nachstellen, auch Nester berauben. Von den Vögeln zerstören Würger und Schwarzamsel die Bruten kleinerer Singvögel, sie fressen aber auch viele schädliche Insekten und werden dadurch nützlich. Die Amsel frißt Kirschen, Erdbeeren, Weinbeeren und die Herzblätter von Kulturpflanzen und wird dadurch, wie auch der Sperling, oft sehr schädlich. Von niedern Tieren kommen Aaltierchen und andre Würmer, der Regenwurm, Schnecken, Tausendfüßer in Betracht, am wichtigsten aber sind die Insekten, namentlich Schmetterlinge (Eulen, Wickler, Spinner etc., Tafel I), Käfer, Hautflügler, Zweiflügler (Tafel II), Läuse, Schildläuse (Tafel III) etc. Die schädlichen Tiere werden vielfach und sehr wirksam durch andre Tiere bekämpft. Zu diesen Gartenfreunden gehören, wie schon erwähnt, der Maulwurf, ferner Igel, Spitzmäuse, Fledermäuse, sehr viele Vögel, die Insekten fressen, Kröten, namentlich aber Insekten: wie Schlupfwespen, Brakoniden, Chalcidier, Eierwespen, Laufkäfer, Marienkäfer, Weichkäfer, Raupen- oder Mordfliegen, Schwebfliegen, Florfliegen etc. Zur Bekämpfung der schädlichen Insekten sind die nützlichen überall zu schonen und die Bedingungen ihrer Existenz zu begünstigen. Man hat auch nützliche Insekten aus andern Ländern eingeführt, z. B. australische Blattlauskäfer (Vedalia cardinalis) nach Kalifornien zur Bekämpfung von Schildläusen. Sehr häufig erliegen schädliche Insekten, wenn sie sich sehr stark vermehrt haben, durch Bakterien und Pilze hervorgerufenen Krankheiten. Die schädlichen Insekten können nur dann erfolgreich bekämpft werden, wenn man ihre Lebensweise genau kennt. Zur gründlichern Erforschung derselben hat das kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin eine »Biologische Abteilung für Land- und Forstwirtschaft« erhalten, ähnliche Institute gibt es in Hamburg, Sachsen, Bayern, namentlich aber in den Vereinigten Staaten. Die Bekämpfung der Schädlinge liegt zunächst jedem einzelnen Gartenbesitzer ob, in vielen Fällen aber ist nur bei gemeinsamem Vorgehen aller Interessenten Erfolg zu erwarten. Gemeindeverwaltungen, selbst die Landesverwaltung erlassen einschlägige Vorschriften und überwachen die Ausführung der bekannt gegebenen Maßregeln. Unter den schädlichen Pflanzen spielen Pilze die Hauptrolle. Sie befallen die Kulturpflanzen, erzeugen verschiedenartige Krankheiten und richten oft ganze Kulturen zugrunde. Auch zu ihrer Bekämpfung ist die Kenntnis der Lebensbedingungen und der Entwickelung der Pilze erforderlich. Literatur s. bei Landwirtschaftliche Schädlinge und Pflanzenkrankheiten.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.