- Frenzel
Frenzel, 1) Karl, Romanschriftsteller und Essayist, geb. 6. Dez. 1827 in Berlin, studierte seit 1849 daselbst Philosophie und Geschichte, widmete sich dann der Literatur und beteiligte sich von 1858 an bei der Redaktion von Gutzkows »Unterhaltungen am häuslichen Herd«, deren Leitung er 1863–64 allein übernahm. 1861 trat er in die Redaktion der Berliner »Nationalzeitung« ein, der er als Leiter des Feuilletons und Berichterstatter über die königlichen Schauspiele noch jetzt angehört. Vorübergehend (1866–67) war F. auch Mitherausgeber des von R. Prutz begründeten »Deutschen Museums«. 1897 wurde ihm an seinem 70. Geburtstag der Professortitel verliehen. Seine selbständige literarische Laufbahn eröffnete er mit den feinsinnigen und farbenreichen historischen Essays: »Dichter und Frauen« (Hannov. 1859–66, 3 Bde.) und »Büsten und Bilder, Studien« (das. 1864, 2. Aufl. 1895), denen sich später die »Neuen Studien« (Berl. 1868), »Deutsche Kämpfe« (Hannov. 1873) und »Renaissance und Rokoko« (Berl. 1878) anschlossen. Seine Bühnenkritiken wurden u. d. T.: »Berliner Dramaturgie« (Hannov. 1877, 2 Bde.) gesammelt herausgegeben. Die modernen Romane: »Melusine« (Bresl. 1860), »Vanitas« (Hannov. 1861) und »Die drei Grazien« (Bresl. 1862) zeigten weniger die Stärke seines auf seine Detaillierung und historisches Kolorit angewiesenen Talents. Dieses trat erst voll hervor in einer Reihe von historischen Romanen und Novellen aus dem 18. Jahrh., der Zeit der Aufklärung und französischen Bildung. Hierher gehören: »Papst Ganganelli« (Berl. 1864, 3 Bde.); »Watteau« (Hannov. 1864, 2 Bde.); »Charlotte Corday« (das. 1864); »Freier Boden« (das. 1868, 3 Bde.); »La Pucelle« (das. 1871, 3 Bde.); »Lucifer, ein Roman aus der Napoleonischen Zeit« (Leipz. 1873, 5 Bde.). Weitere belletristische Schriften sind: »Auf heimischer Erde« (Hannov. 1866); »Deutsche Fahrten« (Berl. 1868); »Im goldenen Zeitalter« (Hannov. 1870, 4 Bde.); »Geheimnisse«, Novellen (Leipz. 1871, 2 Bde.); »Lebensrätsel«, Novellen (das. 1875, 2 Bde.); die Romane: »Frau Venus« (Stuttg. 1880, 2 Bde.), »Die Geschwister« (Berl. 1881, 4 Bde.) und »Nach der ersten Liebe« (Stuttg. 1884, 2 Bde.); die Erzählungen: »Das Abenteuer« (Leipz. 1882), »Chambord« (Berl. 1883), »Zwei Novellen« (Leipz. 1884), »Der Hausfreund« (das. 1884), »Neue Novellen« (Berl. 1886, 2 Bde.), »Des Lebens Überdruß« (Minden 1886), »Dunst« (Stuttg. 1887), »Schönheit« (Berl. 1887), »Wahrheit« (das. 1889), »Frauenrecht« (das. 1892). Die »Gesammelten Werke« (Leipz. 1890–91, 6 Bde.) enthalten nur einige seiner frühern Romane.
2) Oskar, Maler, geb. 12. Nov. 1855 in Berlin, war zuerst Lithograph, besuchte dann seit 1884 auf Anregung Paul Meyerheims die Hochschule für die bildenden Künste und war dort von 1885–89 unter der Leitung Engen Brachts tätig, bei dem er sich zum Landschaftsmaler ausbildete. Die Motive zu seinen meist durch ernste Stimmung und Auffassung und durch einen gesunden, kraftvollen Naturalismus ausgezeichneten Landschaften, die fast immer mit weidendem, zur Tränke gehendem oder gelagertem Rindvieh staffiert sind, schöpft er vorzugsweise aus der norddeutschen Tiefebene und aus den Spreegegenden. Die hervorragendsten unter seinen sehr zahlreichen Bildern sind: Favoritin (1889, in der Neuen Pinakothek zu München), Aus der Elbmarsch (1891, im Museum zu Königsberg), Nebenbuhler (1893, im Museum zu Magdeburg), Viehherde in den Ostseedünen (1893, in der Berliner Nationalgalerie), An der Spree, Kühe am Wasser, Pastorale, Abendsonne im Moor, Norddeutsche Landschaft mit Viehherde und Birkenallee im Herbst. 1896 erhielt er die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.