- Flemming
Flemming, 1) Heinrich Heino von, Feldmarschall, geb. 8. Mai 1632 in Pommern, gest. 1. März 1706 auf Schloß Buckow, auf deutschen Universitäten und auf Reisen gebildet, focht in brandenburgischen Diensten gegen die Türken als Oberst der Hilfstruppen, die Kurfürst Friedrich Wilhelm 1672 dem König Michael von Polen sandte, trat in den Dienst Wilhelms von Oranien und 1682 als General in sächsische Dienste, half 1683 beim Entsatz Wiens, kämpfte 1688–89 als Feldmarschall am Rhein gegen die Franzosen, focht, seit 1691 wieder in brandenburgischem Dienst, in Flandern und Brabant gegen die Franzosen, ward Gouverneur von Berlin und Statthalter von Pommern, trat aber 1698 in den Ruhestand und wurde 1700 in den Reichsgrafenstand versetzt.
2) Jakob Heinrich, Graf von, polnischer und sächs. Kabinettsminister und Feldmarschall, Neffe des vorigen, geb. 3. März 1667, gest. 30. April 1728 auf einer Reise nach Wien, ging 1688 mit Wilhelm von Oranien nach England und trat 1689 in brandenburgische, darauf als Oberst und Generaladjutant dee Kurfürsten Johann Georg IV. in sächsische Dienste, begleitete dessen Nachfolger Friedrich August auf seinem ungarischen Feldzug und unterstützte ihn, mit der verwitweten Fürstin Radziwill vermählt, bei der Wahl zum polnischen König. F. befehligte 1699 das sächsische Heer, mit dessen Einfall in Livland August der Starke den Krieg gegen Karl XII. eröffnete; obwohl wenig glücklich und gering befähigt, beherrschte er den König vollständig und war zuletzt dirigierender Geheimer Staats- und Kabinettsminister, Generalfeldmarschall, Wirklicher Geheimer Rat, Präsident des Geheimen Kriegsratskollegiums, Großstallmeister von Litauen und Erbmarschall von Pommern.
3) Hans Friedrich, Freiherr von, Jagdschriftsteller, geb. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh., gest. nach 1726, studierte in Tübingen und Straßburg, bereiste England, Frankreich, Holland, Deutschland, ward unter August dem Starken 1702 Oberstleutnant, später polnischer Kammerherr und kursächsischer Oberforst- und Wildmeister. Er schrieb: »D er vollkommene teutsche Jäger und Fischer« (Leipz. 1719–24, 2 Bde.; neue Aufl. 1749), von historischem Interesse und lange Zeit die wichtigste Jagdschrift. Von fremder Hand wurde ein Auszug veröffentlicht: »Kurzer Begriff der edlen Jägerei«, der vier Auflagen erlebte (1730; 4. Aufl., Nordh. 1745).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.