- Faber [2]
Faber (lat. Übertragung von Schmied), 1) Jakob F. Stapulensis, eigentlich Jacques le Fèvre d'Estaples (bei Amiens), Geburtszeit und -Ort unsicher, ward 1523 Großvikar beim Bischof Briconnet von Meaux, begab sich aber, wegen seiner Hinneigung zu reformatorischen Grundsätzen verfolgt, 1530 zu Margarete von Navarra, wo er 1536 starb. Er übersetzte die gesamte Bibel ins Französische. Vgl. Graf, Essai sur la vie et les écrits de J. Lefèvre d'Estaples (Straßb. 1852).
2) Basilius, deutscher Schulmann, geb. 1520 in Sorau (Niederlausitz), gest. um 1575 in Erfurt, studierte in Wittenberg Theologie, ward um 1545 Rektor in Nordhausen, 1560 in Quedlinburg und 1570, dort wegen seiner Weigerung, das Corpus doctrinae Melanchthonis zu unterschreiben, abgesetzt, Vorsteher des Augustinerkollegiums in Erfurt. Er war Mitarbeiter an den Magdeburger Zenturien (s.d.) und übersetzte mehrere Schriften Luthers ins Deutsche. Sein Hauptwerk ist der »Thesaurus eruditionis scholasticae« (Leipz. 1571; wieder hrsg. von Leich, das. 1749, 2 Bde.).
3) John, engl. Kupferstecher, geb. 1684 in Holland, gest. 2. Mai 1756 in Bloomsbury, kam schon in seinem dritten Jahr mit seinem Vater John F., einem Mezzotintostecher, nach England. Seine Stiche in Schwarzkunst gehören zu den besten dieser Art; sie belaufen sich auf 165 Nummern, zum größten Teil Bildnisse hervorragender Engländer.
4) Johann Lothar von, Industrieller, geb. 12. Juni 1817 in Stein bei Nürnberg, gest. daselbst 26. Juli 1896, übernahm nach einem dreijährigen Aufenthalt in Paris 1839 die von seinem Urgroßvater 1760 in Stein begründete Bleistiftfabrik (A. W. Faber), die damals noch mit 20 Arbeitern nach dem alten Verfahren arbeitete und, wie die gesamte Nürnberger Bleistiftindustrie, durch die Erfindung des Pariser Bleistiftfabrikanten Conté von der Konkurrenz fast ausgeschlossen war. F. führte bedeutende Verbesserungen in der Bleistiftfabrikation ein und erhob seine Fabrik zu einer Musteranstalt, an die sich die gesamte Bleistiftfabrikation Deutschlands und Österreichs, die gegenwärtig den ersten Rang einnimmt, angelehnt hat. Seine Polygradesstifte fanden überall verdienten Beifall, und durch seine rastlose kaufmännische Tätigkeit wußte er einen großen Absatz zu erzielen. 1874 erfand er Kopierstifte in verschiedenen Härtegraden. Er errichtete Zweiggeschäfte in New York, Paris, London, Berlin und Agenturen in Wien, Petersburg, Hamburg. Die Fabrik liefert auch Patent- und Farbstifte, Bureaurequisiten, Tinten, Farben für Aquarell- und Ölmalerei etc. und gewann einen neuen Aufschwung, als F. 1856 durch einen Vertrag das Recht auf alleinige Benutzung des in Ostsibirien (Sajanisches Gebirge) entdeckten vorzüglichen Graphits erwarb. Er errichtete auch in Geroldsgrün bei Kronach eine Fabrik für Schiefertafeln, eigentümlich präparierte Schieferstifte und die Holzindustrie, andre Fabriken in New York, in Noisy-le-Sec bei Paris für Tinten und Farben und beschäftigt gegenwärtig 1100 Arbeiter, für die er Sparkassen, Schulen, Wohnungen und Stiftungen für Erziehungs- und Bildungszwecke einrichtete. 1864 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des bayrischen Reichsrats ernannt, 1881 wurde er Freiherr und 1891 erblicher Reichsrat der Krone Bayerns. Nach dem am 27. Jan. 1903 erfolgten Tode der Witwe von J. L. v. F. ging das Geschäft an deren Enkelin, Gräfin Ottilie v. Faber-Castell, und an deren Gemahl, Grafen Alexander v. Faber-Castell, über, welche die Fabriken in seitheriger Weise fortführen.
5) Ernst, Missionar und Sinolog, geb. 25. April 1839 in Koburg, gest. 26. Sept. 1899 in Tsintau, ging 1864 im Dienste der Rheinischen Missionsgesellschaft nach Schanghai, wo er 1885 in den des Allgemeinen protestantischen Missionsvereins übertrat. Er schrieb: »Lehrbegriff des Konfuzius« (Hongkong 1872); ferner Schriften über die Lehren der Philosophen Mihtse (»Die Grundgedanken des alten chinesischen Sozialismus«), Liehtse (»Der Naturalismus bei den alten Chinesen«) und Mencius (»Eine Staatslehre auf ethischer Grundlage«), alle drei 1877 in Elberfeld erschienen; »Der Tauismus« (1884) u. a. Von seinem letzten Werk über die 13 chinesischen Klassiker ist nur die erste Hälfte (6 Bde.) erschienen. 1888 verlieh ihm die theologische Fakultät der Universität Jena die Doktorwürde.
7) Johannes, s. Johannes Faber.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.