Eucalyptus

Eucalyptus

Eucalyptus Hérit. (Schönmütze), Gattung der Myrtazeen, hohe, meist harzreiche Bäume mit ganzen, meist gegenständigen, etwas lederartigen, in der Regel blaugrünen, bleibenden Blättern, kurzgestielten Blüten mit federbuschartigen Staubfäden in endständigen Schirmrispen, zu einer abfallenden Kappe verwachsenen Blumenblättern und vielsamigen Kapseln. Die Rinde löst sich zuweilen vom ganzen Stamm oder nur von dessen oberm Teil in Fetzen ab. Zwei Arten im malaiischen Gebiet und 134 in Australien und Tasmania, wo sie zu den stattlichsten Waldbäumen gehören und z. T. kolossale Größe erreichen. Namentlich im SO. bilden die Eukalypten fast ausschließlich den Hochwald, und einzelne Arten steigen in die monatelang mit Schnee bedeckten subalpinen und alpinen Regionen auf. E. amygdalina Labill. (Pfefferminzbaum, Wangara), in Südostaustralien, wird 155 m hoch, mit 30 m Stammumfang, er ist härter als E. globulus und reicher an ätherischem Öl als die andern Arten. E. globulus Labill. (blauer Gummibaum, Eisenveilchenbaum) s. Tafel »Arzneipflanzen III«, Fig. 1. E. gigantea Hook fil., auf Australien und Neuseeland, wird an 65 m hoch, liefert das gesuchte neuholländische Mahagoniholz und in der schwammig-faserigen Rinde ein gutes Material zur Papierfabrikation. E. resinifera Sm., auf Neuseeland, liefert das rote, E. piperita Sm. das blaue Gummiholz, während mehrere andre Arten zu Bauholz und zum Schiffbau Verwendung finden. Die australische Manna, eine zuckerartige Ausschwitzung, bildet sich von Dezember bis März auf den Blättern von E. viminalis. A. Cunningh., wird nach dem Trocknen von den Eingebornen gesammelt und als Leckerei verzehrt. Eine andre Manna ist der Lerp, eine krustenartige Masse von gelblicher Farbe, bestehend aus linsengroßen, schüsselförmigen Körperchen, die sich im Wasser z. T. lösen und einen Rückstand von durchsichtigen, kleberigen Fäden hinterlassen. Die Masse soll durch eine Heuschreckenart, Tettigoia australis, nach andern durch eine Psylla-Art erzeugt werden auf den Blättern von E. dumosa A. Cunningh., E. mannifera Mudie und E. resinifera Smith, in Australien und auf Tasmania. Von mehreren Arten dient die Rinde als Gerbmaterial. Fast alle E.-Arten sind reich an einem roten Saft, der eingetrocknet das australische Kino des Handels liefert. Dies Kino findet sich beim Fällen der gigantischen Stämme in Hohlräumen des Holzes und stimmt mehr oder weniger mit dem Malabar-Kino überein. E. botryoides Smith (Bastardmahagoni, Bangalay), eine der stattlichsten Arten mit dunkelgrüner, schattengebender Belaubung, wird 24 m hoch, ohne sich zu verzweigen, bei einem Durchmesser von 2,4 m, wächst von Ostgippsland bis Südqueensland und liefert treffliches Nutzholz. E. calophylla R. Brown (roter Gummibaum), schattenreicher als die meisten Eukalypten und von verhältnismäßig raschem Wuchs, wächst in Südwestaustralien, liefert gutes Nutzholz, Gerbrinde und Kino; auch die Samenbehälter eignen sich zur Benutzung als Gerbmaterial. E. citriodora Hookes, ein hübscher, schlanker Baum mit glatter, weißer Rinde, liefert Nutzholz und aus den Blättern ätherisches Öl von zitronenartigem Wohlgeruch. E. diversicolor F. v. Müll. (E. colossea F. v. Müll., Karri), ein kolossaler Baum in Südaustralien, wird 120 m hoch, wächst schnell und hat eine schattengebende Belaubung. Das Holz ist elastisch und dauerhaft wie das der englischen Eiche und wird zum Schiffbau, zu Masten, Rädern etc. benutzt. E. comphocephala DC, (Tooart), in Südwestaustralien, wird 36 m hoch und liefert eins der stärksten Hölzer, das allen Witterungswechseln widersteht und besonders zu Schiffbauten benutzt wird. E. Leucoxylon F. v. Müll. (Eisenrindenbaum), in Victoria, Südaustralien und Neusüdwales, wird 30 m hoch und liefert vortreffliches helleres oder dunkleres Bauholz (Logholz), das fast die doppelte Spannkraft von amerikanischen Eichen und Eschen besitzt und selbst Hickoryholz um 18 Proz. übertrifft. Die Rinde eignet sich zum Gerben. E. marginata Smith (Jarrah, falscher Mahagonibaum), in Südwestaustralien, bildet monotone Wälder, in denen der Baum 36 m hoch wird, während er bei freiem Stande wohl 45 m erreicht, und liefert ein berühmtes unzerstörbares Holz, das fast dem Tiekholz gleichkommt, dem Bohrwurm widersteht und sich gut verarbeiten läßt. Man benutzt es zum Schiffbau, zu Hafendämmen, Möbeln etc. E. rostrata Schlecht. (roter Gummibaum) wächst in Südaustralien, fast immer auf feuchtem Boden, wird über 60 m hoch und breitet sich mehr aus als andre Arten. Er erträgt die größte Hitze, erfriert aber bei -5°. Für tropische Gegenden wird er als antiseptischer Baum wie E. globulus empfohlen. Das Holz ist eins der geschätztesten in ganz Australien. Über das aus verschiedenen Arten gewonnene ätherische Eukalyptusöl s.d. Vgl. Bentley, On the characters, properties and uses of E. globulus (Lond. 1854); Hamm, Der Fieberheilbaum (2. Aufl., Wien 1878); Raveret-Watel, L'E., son introduction, sa culture, etc. (2. Aufl., Par. 1876); Ferd. v. Müller, Eucalyptographia (Melbourne 1879–84); H. Schulz, Das Eukalyptusöl (Bonn 1881); Baker u. Smith, A research on the E. especially in regard to their essential oils (Lond. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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