- Öchelhäuser
Öchelhäuser, Wilhelm von, Nationalökonom und Shakespeareforscher, geb. 26. Aug. 1820 in Siegen, gest. 25. Sept. 1902 auf seiner Besitzung in Niederwalluf am Rhein, bildete sich als Techniker und Kaufmann aus, unternahm viele größere Reisen durch fast alle Länder Europas, war drei Jahre Sekretär, später Assessor des Reichshandelsministeriums und der Zentralbundeskommission in Frankfurt a. M., von 1852–56 Bürgermeister in Mülheim a. d. Ruhr und stand seitdem bis 1890 an der Spitze der Deutschen Kontinentalgasgesellschaft in Dessau. 1883 wurde er geadelt, 1893 von der Universität Erlangen zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt; seit 1893 war er Mitglied des Kolonialrates. Von 1852–53 war Ö. Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und gehörte 1878–93 als national liberales Mitglied dem deutschen Reichstag an. Er war Begründer und Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und gab eine Bühnen- und Familienausgabe von Shakespeares dramatischen Werken (Weim. 1878, 7 Bde.) heraus sowie »Einführungen in Shakespeares Bühnendramen« (3. Aufl., Minden 1895) und »Shakespeareana« (Berl. 1894). Von seinen volkswirtschaftlichen Schriften erwähnen wir: »Die wirtschaftliche Krisis« (Berl. 1876); »Die Nachteile des Aktienwesens und die Reform der Aktiengesetzgebung« (das. 1878); »Die Tarifreform von 1879« (das. 1880); »Die Arbeiterfrage« (das. 1886); »Die sozialen Aufgaben der Arbeitgeber« (2. Aufl., das. 1887); »Soziale Tagesfragen« (2. Aufl., das. 1889); »Die Deutsch-ostafrikanische Zentralbahn«, Denkschrift (das. 1899). Der Anregung von Ö. ist hauptsächlich das Zustandekommen des Gesetzes über die neue handelsrechtliche Gesellschaftsform »mit beschränkter Haftung« zu danken. Noch veröffentlichte er »Erinnerungen aus den Jahren 1848 bis 1850« (Berl. 1892).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.