- Dschagga
Dschagga, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, am Südfuß des Kilimandscharo (s. Karte »Deutsch-Ostafrika, nordöstlicher Teil«), erhebt sich aus der 600 m hohen Ebene zu einer 1000–1800 m hohen, 16 km breiten Terrasse, ist bewässert von den nach S. ziehenden Flüssen Weri-Weri, Mué, Moschi, Kilema, Mambo, Lumi. Das Klima ist für Europäer durchaus zuträglich; in Moschi schwankt das Thermometer zwischen 33,5 und 12,2°. Die tapfern, kriegerischen Bewohner, die Wadschagga, sind ein Bantuvolk von hohem, kräftigem Wuchs und hellerer Hautfarbe als die Küstenbewohner. Beschneidung findet bei beiden Geschlechtern statt, Bekleidung fehlt fast ganz. Die Weiber bestellen die Äcker, auf denen Bohnen, Hirse, Mais, Bataten, Yams gezogen werden. Die Wohnungen liegen in Bananenhainen, die saftigen Wiesen nähren große Herden von Rindern, Schafen und Ziegen. Mit vielem Fleiß sind Wasserleitungen über Schluchten und Höhen gezogen; auch sind die Männer gute Schmiede und gewandte Jäger. Das Gebiet zerfällt in neun kleine Sonderstaaten: Madschame, Naruma, Kiboscho, Uru, Moschi, Kirua, Marangu, Rombo und Useri. – Das Land wurde zuerst 1848 durch den Missionar Rebmann besucht, näher erforscht durch v. d. Decken, Thomson, Johnson, 1887, 1889 und 1898 von Hans Meyer, 1893–94 durch Leut und Volkens. 1885 nahm der Häuptling Mandara von Moschi die deutsche Schutzherrschaft an, und in Moschi wurde 1889 eine Station der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft gegründet, durch Peters aber 1891 nach Marangu verlegt. Die kriegerischen Eingebornen lehnten sich indes bald gegen die deutsche Schutzherrschaft auf, worauf Wissmann im Februar 1891 den Häuptling Sinna von Kiboscho nach heftigem Kampf demütigte, während Peters im September die Warombo schlug. Dagegen fielen v. Bülow und Wolfrum im Juni 1892 bei einer unglücklichen Expedition gegen Meli, den Sohn und Nachfolger Mandaras. Im August 1893 wurde eine weitere Station in Moschi errichtet. Vgl. Widenmann, Die Kilimandscharo-Bevölkerung (Ergänzungsheft 129 zu »Petermanns Mitteilungen«, 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.