Albāni

Albāni

Albāni, 1) reiche röm. Familie, die, seit Giovanni Francesco A. 1700 als Clemens XI. den päpstlichen Stuhl bestieg, hohe Würden in der Kirche bekleidete und 1852 erlosch. Kardinal Alessandro A. (1692 bis 1779) begründete 1758 die 1866 von dem Fürsten Alessandro Torlonia (gest. 1886) angekaufte und jetzt dessen Erben gehörende Kunstsammlung der Villa Albani in Rom, die durch Winckelmann eine der Ausgangsstätten für das Verständnis der antiken Plastik wurde. Aus den auch jetzt noch zahlreichen Kunstschätzen der Villa, von denen viele nach Frankreich entführt und 1815 nach München verkauft wurden, sind hervorzuheben: der bogenspannende Amor, eine Marmorstatue der Athene Polias, ein Relief mit dem Abschied des Orpheus von der Eurydike, das Fragment einer Marmorstatue Äsops, die Karyatide der Athener Kriton und Nikolaos, eine Athletenstatue von Stephanos, das Brustbild des Antinoos in Relief; das Deckengemälde des Parnasses von R. Mengs etc. Die zahlreichen antiken Reliefs gab Zoega heraus.

2) Francesco, ital. Maler, geb. 1578 in Bologna, gestorben daselbst 1660, bildete sich anfangs bei dem Niederländer Calvaert und später unter Lodovico Carracci. A. hat zahlreiche, im Geiste der Schule der Carracci gehaltene Altarbilder geschaffen. Am liebsten malte er jedoch idyllische Gegenstände der antiken Mythe oder Darstellungen, wie sie ihm die gleichzeitige Schäferpoesie, namentlich Tassos und Guarinis, an die Hand gab (daher sein Beiname »Anakreon der Malerei«). Er soll von seiner zweiten Gattin zwölf Kinder von solcher Schönheit gehabt haben, daß diese ihm als die geeignetsten Modelle für seine Venus-, Galatea-, Amorinen- und Engelsgestalten dienen konnten. Voll sonniger Heiterkeit und Anmut sind auch die Landschaften, die oft einen wesentlichen Teil seiner Bilder ausmachen.

3) Matthias, der ältere, vorzüglicher Geigenbauer, geb. 1621 in Bozen, gestorben daselbst 1673, Schüler von Stainer; sein berühmterer Sohn Matthias arbeitete einige Jahre bei den Meistern des Violinbaues in Cremona und ließ sich dann in Rom nieder; Instrumente von ihm aus den Jahren 1702 und 1709 werden fast den Amatis gleichgestellt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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