- Czajkowski
Czajkowski (spr. tschai-), Michał (Sadyk Pascha), poln. Emigrant und Novellist, geb. 1808 zu Hilczyniec in der Ukraine, gest. 18. Jan. 1876 auf seinem Landgut im Gouv. Tschernigow durch Selbstmord, machte 1831 unter Oberst Rozycki alle Kämpfe bis nach dem Fall von Warschau mit, worauf er sich nach Paris begab. Von der französischen Regierung als geheimer Agent nach Konstantinopel gesandt, trat C. 1851 in türkische Dienste und zum Islam über, nahm den Namen Mohammed Sadyk an, focht im orientalischen Kriege (1853–56) als Pascha an der Spitze der sogen. Kosaken des Sultans gegen die Russen vor Silistria und in der Dobrudscha, söhnte sich aber 1873, nachdem er zur griechischen Kirche übergetreten und sich in Kiew niedergelassen hatte, mit der russischen Regierung aus. Als Schriftsteller hat C. eine in Hinsicht auf Stil und Darstellungsweise ganz originelle Romangattung geschaffen. Die meisten seiner Erzählungen spielen in der Ukraine und enthalten historische Gemälde aus dem Leben der Kosaken und Donauslawen. Die Kraft und das Feuer der Darstellung, das Leidenschaftliche, oft Fragmentarische, das sie kennzeichnet, hat ihnen auch in Deutschland Anerkennung verschafft. Als sein vorzüglichstes Werk gilt »Wernyhora«, eine historische Erzählung aus dem Jahre 1768, die alsbald in fast alle europäischen Sprachen übersetzt wurde (deutsch, Leipz. 1841, und von Diezel, Stuttg. 1843). Die übrigen sind: »Kosakengeschichten« (Par. 1837; deutsch von Minsberg u. d. T.: »Nationalsagen der Kosaken«, Glog. u. Leipz. 1838, und von Jordan, Leipz. 1842); »Kirdzali« (Leipz. u. Par. 1839, 2 Bde.; deutsch von Scherbel, Lissa 1840, und von Diezel, Stuttg. 1843, 3 Bde.); »Stefan Czarniecki« (Par. 1840, 2 Bde.); »Anna« (das. 1840); »Koszowata« (das. 1841); »Der Hetman der Ukraine« (das. 1841, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1845) u. a. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in Leipzig 1862–85 in 12 Bänden, seine Biographie in den »Männern der Zeit«, Bd. 2 (das. 1862).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.