- Cobenzl
Cobenzl, ein kärntnisches Adelsgeschlecht, das schon im 13. Jahrh. urkundlich nachweisbar ist. 1564 wurde Ulrich I I. in den Reichsfreiherrenstand, 1675 Johann Philipp I I. in den Grafenstand erhoben. Historisch bemerkbar machten sich: 1) Johann Philipp, Graf von, österreich. Staatsmann, geb. 28. Mai 1741 in Laibach, gest. 30. Aug. 1810 in Wien, ward zuerst in Brüssel angestellt, 1767 Staatsrat, Schöpfer des Mautdepartements in Wien, 1772 Hofrat, begleitete Joseph II. nach Frankreich und unterhandelte den Frieden zu Teschen (1779) als bevollmächtigter Minister. Darauf zum Vize-Hof- und Staatskanzler ernannt, ward C. 1792 nach Kaunitz' Rücktritt Minister des Auswärtigen, aber schon 1793 wegen seiner Mißerfolge betreffs des Austausches Belgiens und der zweiten polnischen Teilung von der Leitung der auswärtigen Geschäfte enthoben und zum Kanzler der italienischen Provinzen ernannt. Nach dem Lüneviller Frieden (1801) ging er als außerordentlicher Botschafter nach Paris; seit 1805 lebte er in Wien. Er war der letzte seines Stammes. Vgl. v. Vivenot, Die Politik des österreichischen Vizestaatskanzlers Grafen Phil. v. C. unter Kaiser Franzll. (Wien 1874); Arneth, Graf Philipp C. und seine Memoiren (das. 1885).
2) Johann Ludwig Joseph, Graf von, österreich. Staatsmann, Sohn des österreichischen Ministers Joh. Karl Philipp von C. (geb. 1712, gest. 1770), der weitaus begabtere und tüchtigere Vetter des vorigen, geb. 21. Nov. 1703 in Brüssel, gest. 22. Febr. 1809 in Wien, war 1774 Gesandter in Kopenhagen, 1775–78 in Berlin und 1779–97 Botschafter am russischen Hof. Da er sich bei der Kaiserin Katharina in Gunst setzte, gelang es ihm, alle Versuche Preußens, das Bündnis Rußlands und Österreichs zu trennen, zu vereiteln. 1797 unterhandelte er zu Udine mit Bonaparte, unterzeichnete 17. Okt. den Frieden von Campo Formio, wohnte dem Kongreß zu Rastatt bei und trat 1798 in seine frühere Stellung in Petersburg zurück. 1801 schloß er den Lüneviller Frieden und leitete als Vizekanzler bis zum Jahre 1805 die auswärtigen Angelegenheiten Österreichs. C. war ein eifriger Anhänger des Absolutismus und Bekämpfer der durch die französische Revolution bewirkten neuern politischen Institutionen. Sein Briefwechsel mit Joseph II. wurde herausgegeben von A. Beer und I. v. Fiedler (als Bd. 53 u. 54 der »Fontes rerum austriacarum«, II. Abt., Wien 1901). Vgl Fournier, Gentz und C. (Wien 1880).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.