Clemens [2]

Clemens [2]

Clemens, 1) Friedrich Jakob, philosoph. Schriftsteller, geb. 1815 in Koblenz, gest. 1862 in Rom, erhielt seine Vorbildung in dem Jesuitenkollegium zu Freiburg, habilitierte sich 1843 als Privatdozent in Bonn und wurde 1856 zum Professor der Philosophie zu Münster ernannt. Er verfolgte die mittelalterlich- kirchliche Tendenz, die Unterordnung der Philosophie unter Offenbarung und kirchliche Lehrautorität zu verlangen, besonders in seiner historisch wertvollen Schrift »Giordano Bruno und Nikolaus von Cusa« (Bonn 1847) sowie als Gegner Günthers und Kuhns in Streitschriften.

2) Samuel Langhorne, unter dem Namen Mark Twain bekannter amerikan. Humorist, geb. 30. Nov. 1835 zu Florida in Missouri, arbeitete in seiner Jugend als Setzer, Lotse auf dem Mississippi, Sekretär des Gouverneurs von Nevada, Gold- und Silbergräber und Journalist. Nachdem er sich ganz der Schriftstellerei gewidmet, war er Redakteur in San Francisco und Zeitungskorrespondent auf den Sandwichinseln. Reisen in Europa riefen die beiden Bände ergötzlicher Skizzen »Innocents abroad« u. »A tramp abroad« (1869) hervor und begründeten seinen Ruf als Humorist, denn obgleich sie kaum auf dauernden literarischen Wert Anspruch erheben, entschädigt des Autors gesunde und natürliche Lebensanschauung für die clownhaften Sprünge seines Witzes. Seine Erfahrungen in westlichen Minen schilderte er in »Roughing it« (Hartford 1872), seine Knabenjahre in »Adventures of Tom Sawyer« (1876), seine Lotsenlaufbahn in »Mississippi sketches« (1883). Zu seinen populärsten Werken gehören »Pudd'nhead Wilson« und »Huckleberry Finn« (1884), und seine literarisch vollendetsten Leistungen sind das mit Charles Dudley Warner zusammen geschriebene Buch »The gilded age« und die kleine Erzählung »The prince and the pauper«. Nachdem er die Schuldenlast, die ihm der Bankrott eines Verlags aufgebürdet, durch öffentliche Vorlesungen und zahllose Zeitungsbeiträge abgetragen, veröffentlichte er noch einen Band Humoresken: »The man from Hadleyburg« (1900), und den Roman »Double-Barreled detective Story« (1902). Seine Schriften erschienen meist in deutschen Übersetzungen, in Auswahl von M. Busch (Leipz. 1876–1877), M. Jacobi (Stuttg. 1893ff.), in Reclams Universal-Bibliothek u. a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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