- Ceará
Ceará (Ciará), brasil. Staat, an der Nordküste, zwischen 2°45'–7°11' südl. Br. und 36°45'–41°15' westl. L., 104,250 qkm groß mit (1890) 805,687 Einw., meist Indianer und Mischlinge. Das Land steigt von der niedrigen Küste stufenweise bis zur Serra Arari (900 m) und Serra Grande an der Westgrenze und breitet sich im Innern zu Hochebenen aus, auf denen sich einzelne, teils felsige, teils aber auch schön bewaldete Ketten von geringer Ausdehnung, die Serras Boticario, do Machado, do Camara, erheben. Es lassen sich drei Regionen unterscheiden: ein außerhalb der Dünenregion kulturfähiger Küstenstrich, ein fruchtbares, waldiges Bergland und die trockne Hochebene (Sertão), die nur in der Regenzeit reiche Weiden darbietet. Der einzige bedeutende Fluß ist der 600 km lange Jaguaribe, der 25 km von seiner Mündung, bis wohin Ebbe und Flut reichen, schiffbar ist und bei Aracaty einen guten Hafen hat. Das Klima ist sehr heiß, und große Dürren richten furchtbare Verheerungen an. Bei genügendem Regen ist indes die Fruchtbarkeit sehr groß. Im Hügelland und in den Flußtälern werden namentlich Baumwolle, Kaffee, Zuckerrohr und Tabak gebaut; im Innern ist die Zucht von Rindern, Pferden und Schafen von Bedeutung. Die Industrie liefert Käse, Lichte, Seife, Branntwein, Schnupftabak, Strohhüte und Matten. Eisenbahnen verbinden die Hauptstadt C. mit Baturite (110 km) und Camocim mit Sobral (129 km). Die Hauptstadt C. (Nova Bragança de C., nach einem 1611 errichteten Fort Fortaleza da Bragança), in sandiger Gegend, hat breite Straßen, mehrere mit tropischen Bäumen bepflanzte Plätze, eine Kathedrale, Regierungsgebäude, Krankenhaus, Waisenhaus, Lyzeum und Gewerbeschule, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat (1892) 25,000 Einw. Der Hafen ist nur eine durch ein Riff geschützte Reede, die fortschreitend versandet, doch ist die Ausfuhr von Baumwolle, Kaffee, Zucker und Häuten bedeutend.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.