- Bogotá
Bogotá (früher Santa Fé de B.), 1538 von Quesada gegründet, 1598 Hauptstadt des spanischen Vizekönigreichs Neugranada, seit 1819 Hauptstadt der südamerikan. Republik Kolumbien und des Staates Cundinamarca, unter 4°36' nördl. Br. und 74°10' westl. L., 2645 m ü. M., an der Westseite der Ostkordillere auf der von Bergen eingeschlossenen Hochebene von B., am Fuß einer steil abstürzenden, 610 m hohen Felswand, mit zwei Wallfahrtskapellen, hat ein kühles, gleichmäßiges Klima und reichlichen Regenfall. Die Häuser sind wegen der häufigen Erdbeben meist einstöckig. Am Marktplatz mit Bildsäule Bolivars befinden sich das Regierungsgebäude, das Zollhaus und die prächtige Kathedrale. B. hat außerdem 29 Kirchen, 12 verlassene oder andern Zwecken dienende Klöster, mehrere Hospitäler, ein Colegio Nacional mit Bibliothek, Universität, Militärschule, Museum, botanischen Garten, eine jetzt verlassene Sternwarte und mehrere wissenschaftliche Gesellschaften. B. ist Residenz des Präsidenten, Sitz der Zentralregierung, der Kammern und eines deutschen Generalkonsuls und zählt 135,000 Einw. (85,000 in der eigentlichen Stadt, 35,000 auf die Vororte. 10,000 auf das Weichbild, 5000 auf Chapinero). Bedeutend ist der Handel, besonders mit europäischen Artikeln; viele Läden sind elektrisch erleuchtet. Eine Eisenbahn führt bis Facatativá, eine andre bis Pandi. Die fast ganz kahle Hochebene von B. (Llanura de B.), 990 qkm groß, ist das Becken eines ehemaligen Sees, dessen Gewässer einen Abfluß durch eine 12 m breite Talschlucht gefunden haben, in welcher der aus ihrer Vereinigung entstandene Rio de B. oder Funza den prachtvollen, 146 m hohen und 30 m breiten Wasserfall von Tequendama bildet. Auf dieser Hochebene liegen das mit Mastodontenknochen angefüllte Campo di Gigantes beim Dorf Soacha, der See von Guatavita und die großartige natürliche Felsenbrücke über eine 100 m tiefe Schlucht bei Icononzo.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.