- Varnbüler
Varnbüler, 1) Friedrich Gottlob Karl, Freiherr V. von und zu Hemmingen, württemberg. Staatsmann, geb. 13. Mai 1809 in Hemmingen, gest. 26. März 1889 in Berlin, Sohn des spätern württembergischen Finanzministers Karl Eberhard Friedrich, Freiherrn von V. (geb. 12. Aug. 1776, gest. 27. April 1832; vgl. seine Biographie von Adam, Stuttg. 1885), war 1833–39, nachdem er auf längern Reisen einen großen Teil Europas besucht hatte, Mitglied der Kreisregierung in Ludwigsburg, bewirtschaftete sodann seine Güter, leitete 1849–53 eine Maschinenfabrik in Wien und gehörte seit 1845 als Vertreter der Ritterschaft des Neckarkreises der Zweiten Kammer an. Die Einführung der Gewerbefreiheit in Württemberg 1862 förderte er besonders. 1864 Minister des Auswärtigen und des königlichen Hauses geworden, leitete er seit Oktober auch die Verkehrsanstalten und förderte den Eisenbahnbau. In der deutschen Politik Hauptverfechter der Selbständigkeit der Mittelstaaten, bekämpfte er 1866 Preußen, fügte sich dann zwar, vertrat aber noch im Zollparlament 1867 den partikularistischen Standpunkt. Im August 1870 entlassen, gehörte V. 1871–81 als vereinzelter Schutzzöllner dem deutschen Reichstag an. Ende 1878 zum Vorsitzenden der Tarifkommission ernannt, hatte er an dem Zustandekommen des neuen schutzzöllnerischen Tarifs von 1879 großen Anteil. V. schrieb: »Über das Bedürfnis einer Gewerbegesetzgebung in Württemberg« (Stuttg. 1847), »Über die Frage eines deutschen Heimatsrechts« (das. 1864).
2) Axel, Freiherr von und zu Hemmingen, württemberg. Diplomat, geb. 10. Jan. 1851 in Wien, Sohn des vorigen, studierte die Rechte, machte den französischen Krieg 1870/71 als Kriegsfreiwilliger im 1. Ulanenregiment mit, wurde Landrat des Kreises Tarnowitz in Schlesien, 1889 württembergischer Gesandter in Petersburg, 1893 in Wien und 1895 außerordentlicher Gesandter in Berlin sowie gleichzeitig stimmführender Bevollmächtigter zum Bundesrat.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.