Stölzel

Stölzel

Stölzel, 1) Karl, Technolog, geb. 17. Febr. 1826 in Gotha, gest. 3. Febr. 1896 in Karlsruhe, studierte in Jena und Heidelberg Staatswirtschaftslehre, dann Naturwissenschaft und besonders Chemie in Berlin und Gießen. Er habilitierte sich 1849 in Heidelberg als Privatdozent, war in der Folge Lehrer an den Gewerbeschulen in Kaiserslautern und Nürnberg und wurde 1868 Professor der chemischen Technologie und Metallurgie an der Technischen Hochschule in München. S. war auch bei den Weltausstellungen in London 1851, Paris 1867 und Wien 1873 amtlich beschäftigt und an der Berichterstattung über die letzten beiden beteiligt. Er schrieb: »Die Entstehung und Fortentwickelung der Rübenzuckerfabrikation« (Braunschw. 1851) und »Metallurgie« (das. 1863–1886, 2 Bde.).

2) Adolf, Rechtsgelehrter, Vetter des vorigen, geb. 28. Juni 1831 in Gotha, war 1860–66 Richter beim Kasseler Stadtgericht und Obergericht, trat dann in den preußischen Staatsdienst und wurde 1872 zum Kammergerichtsrat, 1873 zum Ministerialratin Berlin ernannt, wo er gleichzeitig seit 1875 als Mitglied der obersten Justizprüfungsbehörde fungiert, deren Präsident er seit 1886 ist. Von seinen zahlreichen rechtswissenschaftlichen Arbeiten sind hervorzuheben das im Verein mit andern anonym herausgegebene »Handbuch des kurhessischen Zivil- und Zivilprozeßrechts« (Kassel 1860–61, 2 Bde.); »Die Lehre von der operis novi nunciatio und dem interdictum quod vi aut clam« (Götting. 1865); »Kasseler Stadtrechnungen aus der Zeit von 1468–1533« (Kassel 1871); »Die Entwickelung des gelehrten Richtertums in deutschen Territorien« (Stuttg. 1872, 2 Bde.); »Das Recht der väterlichen Gewalt in Preußen« (Berl. 1874); »Das Eheschließungsrecht im Geltungsbereich des preußischen Gesetzes vom 9. März 1874« (das. 1874 u. ö.); »Studierende der Jahre 1368–1600 aus dem Gebiete des späteren Kurfürstentums Hessen« (Kassel 1875); »Wiederverheiratung eines beständig von Tisch und Bett getrennten Ehegatten« (Berl. 1876); »Deutsches Eheschließungsrecht als Anleitung für die Standesbeamten« (2 Hefte, das. 1875; 4. Aufl. 1904); »Karl Gottlieb Svarez«, Biographie (das. 1885); »Brandenburg-Preußens Rechtsverwaltung und Rechtsverfassung, dargestellt im Wirken ihrer Landesfürsten und obersten Justizbeamten« (das. 1888, 2 Bde.); »Über Proberelationen« (das. 1888, 4. Aufl. 1902); »Fünfzehn Vorträge aus der Brandenburgisch-Preußischen Rechts- und Staatsgeschichte« (das. 1889); »Über das landesherrliche Ehescheidungsrecht« (das. 1891); »Schulung für die zivilistische Praxis« (Bd. 1, das. 1894, 7. Aufl. 1906; Bd. 2, 1897, 4. Aufl. 1906); »Rechtslehre und Rechtsprechung« (das. 1899); »Die Entwickelung der gelehrten Rechtsprechung, untersucht auf Grund der Akten des Brandenburger Schöppenstuhls« (Bd. 1, das. 1901); »Die Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin« (das. 1905). Auch gab er unter Mitwirkung von E. Deichmann und V. Friese »Urkundliches Material aus den Brandenburger Schöppenstuhlsakten« heraus (Berl. 1901, 4 Bde.) und ist Mitherausgeber der »Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte«. Schon 1872 zum Ehrendoktor der Universität Marburg promoviert, wurde S. 1887 zum ordentlichen Honorarprofessor der Universität Berlin und zum Kronsyndikus, 1896 zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Titel »Exzellenz« ernannt. Auch ist er Mitglied des Herrenhauses.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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