Schwäbischer Kreis

Schwäbischer Kreis

Schwäbischer Kreis, einer der zehn Kreise des ehemaligen Deutschen Reiches (vgl. Kreisverfassung, S. 632), umfaßte größtenteils das alte Schwaben, wurde begrenzt von der Schweiz, dem ober- und kurrheinischen, fränkischen, bayrischen und österreichischen Kreis und nach Abtretung des Elsaß von Frankreich. Der Kreis war mehr als die andern in kleinere Territorien zersplittert. Der Flächengehalt betrug 34,700 qkm (630 QM.), auf denen ca. 2,500,000 Einw. lebten. Die Kreisstände gliederten sich in die fünf Bänke der geistlichen, der weltlichen Fürsten, der Prälaten, der Grafen und Herren und der Städte. Zur Bank der geistlichen Fürsten gehörten: die Hochstifter Konstanz und Augsburg und die gefürsteten Abteien Kempten, Ellwangen, Lindau und Buchau. Die Bank der weltlichen Fürsten begriff in sich: das Herzogtum Württemberg, die Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach, Baden-Baden, Baden-Hochberg), die Fürstentümer Hohenzollern, die gefürstete Grafschaft Thengen, die Lande des fürstlichen und gräflichen Hauses Öttingen, die gefürstete Grafschaft Klettgau, das fürstliche Haus Liechtenstein. Auf der Bank der Prälaten waren vertreten: die Abteien Weingarten, Ursperg, Schussenried, Marchthal, Petershausen, Zwiefalten, Gengenbach u. a. Zur Bank der Grafen und Herren gehörten: die Komturei des Deutschen Ordens Alschhausen, die Fürstenbergschen und Montfortschen Herrschaften, die Grafschaften der Truchsesse von Waldburg, der Grafen Fugger u. a. Auf der Bank der Städte saßen die Vertreter von 31 Reichsstädten, darunter: Augsburg, Ulm, Eßlingen, Reutlingen, Nördlingen, Rottweil, Heilbronn, Memmingen, Lindau, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil, Wimpfen und Offenburg. Die kreisausschreibenden Fürsten waren: der Herzog von Württemberg, der Bischof von Augsburg, der Markgraf von Baden und der Bischof von Konstanz. Das Direktorium führte Württemberg. Die Kreistage wurden in Ulm gehalten. Zum Kammergericht ernannte der Schwäbische Kreis zwei Assessoren, einen evangelischen und einen katholischen. Vgl. Langwerth von Simmern, Die Kreisverfassung Maximilians I. und der schwäbische Reichskreis (Heidelb. 1896).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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