- Barton [2]
Barton (spr. bārt'n), 1) Elisabeth, das Mädchen oder die Nonne von Kent genannt, geb. um 1506, gest. 20. April 1534, kam um 1525, als sie zu Aldington in der Grafschaft Kent diente, durch Anfälle und schwärmerische Reden in den Ruf einer Seherin. In ein Kloster zu Canterbury aufgenommen, eiferte sie 1528–32 gegen die Ketzer und gegen die Ehescheidung des Königs Heinrich VIII. von Katharina von Aragon; selbst der Erzbischof von Canterbury, der Bischof von Rochester, Sir Thomas More u. a. glaubten an ihre göttliche Mission. Als sie aber nach Heinrichs Vermählung mit Anna Boleyn diesem baldigen Tod prophezeite und ihn nicht mehr als »König in Gott« anerkannte, wurde sie zum Tode verurteilt und hingerichtet.
2) Bernhard, engl. Dichter (»The Quaker Poet«), geb. 31. Jan. 1784 in Carlisle, gest. 19. Febr. 1849 in Woodbridge, war gleich seinem Vater, einem Quäker, Kaufmann, dann Privatlehrer in Liverpool, bis er 1810 zu Woodbridge als Kommis in ein Bankgeschäft eintrat. Gleich seine ersten poetischen Erzeugnisse, die er 1812 unter dem Titel: »Metrical effusions« herausgab, sprachen allgemein an; seine »Poems by an amateur« (1818) gewannen ihm die Freundschaft und Unterstützung des Londoner Buchhändlers Baldwin; die darauf folgenden »Poems« (1820, 4. Aufl. 1825) fanden bei den hervorragendsten Geistern, wie Southey, Charles Lamb und sogar Byron, Anerkennung. Hierdurch ermutigt, veröffentlichte er noch zahlreiche Sammlungen, die alle die Religiosität der Quäker atmen und durchweg anmutig und leicht gehalten sind, so: »Napoleon, and other poems«, »Verses on the death of Shelley« (1822), »Minor poems«, »Poetic vigils« (1824), »Devotional verses« (1826), »A widow's tale, and other poems« (1827), »A new-year's eve, and other poems« (1828), »Fisher's juvenile scrap book« (1836), »The reliquary« (1836) und »Household verses« (1845). – Seine Tochter Lucy veröffentlichte außer eignen geistlichen Jugendschriften die »Selections from the poems and letters of Bernard B.« (1849, neue Ausg. 1860).
3) Edinund, austral. Staatsmann, geb. 18. Jan. 1849 zu Glebe bei Sydney (Neusüdwales) und mütterlicherseits deutscher Abkunft, wurde 1871 Rechtsanwalt, 1879 als Vertreter der Universität Sydney, 1880 für Wellington und 1882 für Ost-Sydney ins Unterhaus gesandt und 1883 zum Sprecher ernannt. 1887 wurde B. Mitglied des Gesetzgebenden Rats; 1889 und 1891 war er Kronanwalt. In der Bewegung, die eine Einung der australischen Kolomen zu einem Bunde zum Ziele hatte, war er seit 1891 einer der ersten Helfer des Vorkämpfers Henry Parkes, nach dessen Tod (1896) ihm diese Aufgabe zufiel. So wurde er 1899 von William Lyne, dem Premierminister von Neusüdwales, nach London gesandt, um dort die Bundesakte durchzubringen; und als ihm dies Ende 1900 gelang, ward B. zum Premierminister und Minister des Auswärtigen des Commonwealth of Australia ernannt (s. Australien, S. 173).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.