- Salzbrunn
Salzbrunn, Gemeinde und besuchter Badeort im preuß. Regbez. Breslau, Kreis Waldenburg, am Hochwald und an der Staatsbahnlinie Breslau-Halbstadt in Böhmen, 407 m ü. M., besteht aus Ober- (mit Kolonie Sandberg), Neu- und Niedersalzbrunn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche (im Kurbezirk noch eine evangelische, eine katholische und eine jüd. Betkapelle), eine Spiegel- und Rohglasfabrik, eine Porzellanfabrik, Flachsgarnspinnerei, Ziegelbrennerei, Steinkohlengruben und (1905) 10,412 meist evang. Einwohner. Die dortigen sal inischen Heilquellen (von sämtlichen gewerblichen Etablissements 6 km entfernt), acht an der Zahl, gehören zu den alkalischen Säuerlingen und sind die besuchtesten Schlesiens. Vorwiegend zum Trinken und Versand (s. unten) benutzt wird der seit 1599 bekannte Oberbrunnen (8,5°, Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer II« im 13. Bd.) sowie die Kronenquelle (10,5°). Der Sonnen- und Kramerbrunnen, zwei stoffärmere Quellen, sowie der Heilbrunnen, mit mehr Salzgehalt, und das Wiesenbad werden zum Baden benutzt. Andre Quellen sind noch der Mühlbrunnen und die Luisenquelle sowie die neuerdings entdeckte Wilhelmsquelle. Die Salzbrunner Heilquellen werden besonders empfohlen bei Katarrh der Luftwege, Magen- und chronischem Blasenkatarrh, Nierensteinen, Unterleibsblutstockungen, Leberanschwellungen, Hämorrhoiden, Harngrieß, Gicht, chronischem Rheumatismus etc. Schon im 14. Jahrh. bekannt, kamen sie erst zu Anfang des 19. Jahrh. in Ausnahme. Die Zahl der Badegäste beläuft sich jährlich auf etwa 7000, der Versand des Wassers auf 1,75 Mill. Flaschen, wovon 1 Mill. auf den Oberbrunnen, der Rest auf die Kronenquelle entfällt. In der Nähe liegt der dichtbewaldete Hochwald (850 m) mit Aussichtsturm. S. wird 1221 zuerst urkundlich erwähnt. Vgl. Valentiner, Der Kurort Obersalzbrunn (2. Aufl., Berl. 1877); Biefel, Der Kurort S. (3. Aufl., Salzbr. 1872); Deutsch, Schlesiens Heilquellen und Kurorte (Bresl. 1873); Schriften von Laucher (1885, über die Kronenquelle), von Fresenius (3. Aufl., Wiesbad. 1882) und Liebreich (1888) über den Oberbrunnen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.