- Fresenĭus
Fresenĭus, Karl Remigius, Chemiker, geb. 28. Dez. 1818 in Frankfurt a. M., gest. 11. Juni 1897 in Wiesbaden, widmete sich seit 1836 der Pharmazie, studierte dann in Bonn und Gießen, wurde 1841 Assistent bei Liebig und habilitierte sich 1843 in Gießen als Privatdozent. 1845 ging er als Professor der Physik, Chemie und Technologie an das landwirtschaftliche Institut in Wiesbaden und begründete hier 1848 ein Laboratorium, das 1862 mit einer pharmazeutischen Lehranstalt, 1868 mit einer agrikulturchemischen und önologischen Versuchsstation verbunden wurde, welch letztere 1881 sein ältester Sohn, Heinrich F., geb. 14. Nov. 1847 in Wiesbaden, übernahm, während 1876 das landwirtschaftliche Institut durch eine in Weilburg neuerrichtete Landwirtschaftsschule ersetzt und 1877 das pharmazeutische Institut aufgehoben wurde. Das Unterrichtslaboratorium wurde hauptsächlich von Chemikern besucht, die sich der Technik und der Nahrungsmittelchemie widmen wollten. Mit ihm wurde ein Untersuchungslaboratorium und seit 1884 ein bakteriologisches Institut verbunden. F. galt auf dem Gebiete der analytischen Chemie als Autorität ersten Ranges. Er lieferte auch Analysen vieler Quellen und schrieb: »Chemische Untersuchungen der wichtigsten Mineralwässer des Herzogtums Nassau« (Wiesb. 1850–68, Heft 1–9) und mehrere Monographien (das. 1859–97); seine Hauptwerke aber, die in fast alle lebenden Sprachen übersetzt wurden, sind: »Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse« (Bonn 1841; 16. Aufl., Braunschw. 1895) und »Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse« (das. 1846; 6. Aufl. 1873–87, 2 Bde.). Seit 1862 gab er eine »Zeitschrift für analytische Chemie« (Wiesbaden) heraus. Seine in Gemeinschaft mit Will angegebene alkali- und acidimetrische Methode fand in der Technik allgemeine Anwendung (»Neue Verfahrungsweisen zur Prüfung der Pottasche und Soda, der Aschen, der Säuren«, Heidelb. 1843). Er schrieb noch: »Geschichte des chemischen Laboratoriums zu Wiesbaden« (Wiesb. 1873). Vgl. H. Fresenius, Zur Erinnerung an R. F. (Wiesb. 1898) und dessen »Geschichte des Laboratoriums während der zweiten 25 Jahre seines Bestehens« (das. 1898).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.